Die Stahlhersteller in Europa rechnen mit stärkeren Schutzmaßnahmen gegen billige Stahlimporte. Im Fokus stehen vor allem jene aus China und Russland.
Zuvor hatte die EU-Kommission bekanntgegeben, Dumping-Vorwürfen gegenüber beiden Länder nachzugehen. Grund der Ermittlungen ist eine Beschwerde des europäischen Stahlverbandes Eurofer vom 1. April. Der Verband beklagte sich im Namen von einheimischen Herstellern über die in seinen Augen unfaire Konkurrenz. Bei den angeblich unter Wert verkauften Waren aus China und Russland handelt es sich um bestimme flachgewalzte Erzeugnisse aus Eisen oder Stahl.
Über mögliche einstweilige Strafzölle muss die EU-Kommission innerhalb der nächsten neun Monate entscheiden. Für die gesamte Untersuchung hat sie 15 Monate Zeit - dann können auch Strafzölle für eine Dauer von fünf Jahren folgen.
Die Ermittlungen der Kommission wird von den europäischen Stahlunternehmen als Entlastung angesehen, die sich gerade zu einem Preiskampf mit China und Russland gezwungen sieht: Die schwache Binnennachfrage und die Überkapazitäten in China haben die Exporte im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf einen Rekordwert von 98,8 Millionen Tonnen gesteigert, so die FT. Zudem hat der schwache Rubel die russischen Stahlhersteller weit mehr wettbewerbsfähig gemacht.