Politik

Ost-Ukraine: Söldner aus EU-Staaten kämpfen gegen Nato

In der Ukraine ist eine absurde Verschiebung der Fronten zu beobachten. Söldner aus Tschechien und der Slowakei sind ausgerückt, um im Donbass gegen die NATO zu kämpfen. Ihre Heimatstaaten sind machtlos. Die Rebellen zahlen offenbar besser.
11.06.2015 00:23
Lesezeit: 2 min

Slowaken und Tschechen, die derzeit in der Ostukraine mit Freiwilligen-Milizen gegen ukrainische Armee kämpfen, wollen eine eigene Truppe zusammenstellen, die der sogenannten internationalen Brigade der 15. Armee angehören soll.

„Die Brigade hat eine große Anzahl von tschechischen und slowakischen Staatsangehörigen. Sie sind mit einer monatlichen Vergütung von etwa 340 Euro ausgestattet. Sie leben in Baracken und sind mit Panzern und Schützenpanzer bewaffnet“, meldet das Nachrichtenportal aktuality.sk.

Das Nachrichtenportal hat dazu am Montag ein Interview mit einem slowakischen Söldner geführt, der sich ebenfalls aktuell in der Ukraine befindet. Dieser sagt, dass der prominenteste slowakische Kämpfer in der Ukraine Martin „Sojka“ Keprta sei. Dieser befinde sich aufgrund von Verletzungen, die er sich bei den Kämpfen zugezogen hat, in einem ukrainischen Krankenhaus.

Zur Bewaffnung der Milizen sagt der Slowake, dass beispielsweise ältere Mosin-Nagant-Repetiergewehre aus der Zeit der Sowjetunion eingesetzt werden. Hinzu kommen Kalaschnikows der Kaliber 5,45 mm und 7,62 mm, Panzerabwehrwaffen - unter anderem des Typs PTUR, Panzerabwehr-Granatwerfer der Klasse RPG und alle weiteren Waffen, die erbeutet werden.

Auf den Vorwurf der Beteiligung russischer Offiziere oder Kommandanten am Ostukraine-Konflikt, sagt der Mann: „In unserer Einheit gibt es nicht einen russischen Kommandanten. Russland hilft uns politisch und moralisch. Außerdem versorgen sie uns mit humanitärer Hilfe, welche mehr als notwendig ist. Das russische Militär muss nicht hier an Ort und Stelle sein. Jeden Tag registriert der Zulassungsausschuss in Donbass fünf bis zwanzig Personen, die eingezogen werden und dienen sollen. Wir haben im Gegensatz zur Gegenseite natürlich einen Mangel an motorisierten Transportgeräten.“

Anschließend teilt der slowakische Söldner aktuality.sk seine politische Motivation hinter seinem Einsatz in der Ost-Ukraine mit. Der Söldner wörtlich: „Die EU wird von uns als Diktatur und die Nato als aggressiver Pakt wahrgenommen. Das hier ist unsere Art, die EU und die Nato zu bekämpfen.“

Die slowakische Regierung veröffentlichte am selben Tag eine Stellungnahme zum Enthüllungs-Bericht von aktuality.sk .

Die slowakische Zeitung TERAZ Slovensko zitiert das Außenministerium in Bratislava: „Solche Abenteurer handeln im Alleingang und tragen aktiv zur Destabilisierung der Ukraine und zur Untergrabung von diplomatischen Bemühungen bei. Sie schaden den außenpolitischen Interessen der Slowakischen Republik. Die Regierung nimmt einen offenen und klaren Abstand zu diesen Abenteurern. Die Priorität der Außenpolitik der Slowakei bleibt die Stabilisierung der Lage in der Ukraine, um eine friedliche Lösung der Krise durch diplomatische Verhandlungen zu erreichen. Wir unterstützen die Unabhängigkeit, territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine und verurteilen alle Versuche, den Konflikt eskalieren zu lassen.“

Der Sprecher des slowakischen Innenministeriums, Petar Lazarov, hingegen wollte aus „sicherheitspolitischen und taktischen Gründen“ keine Stellungnahme abgeben. Slowaken, die ohne Genehmigung des Staatspräsidenten für fremde Militär oder Einheiten kämpfen, droht eine Haftstrafe von zwei bis acht Jahren.

In der Ost-Ukraine befinden sich zahlreiche Söldner aus Europa. Sie kämpfen gegen die eine oder andere Seite. Es sollen sich auch Söldner der US-Firma Academi, ehemals Blackwater, unter ihnen befinden.

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