Wirtschaft

Studie zeigt drastischen Anstieg von Erdbeben wegen Fracking

Eine Studie der US-Geologiebehörde hat einen rätselhaften Anstieg von Erdbeben festgestellt. Die Studien-Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die umstrittene Fracking-Technologie die Ursache für die Zunahme der Erdbeben sein dürfte. Die US-Regierung will Fracking unbedingt auch nach Europa exportieren.
17.06.2015 01:29
Lesezeit: 2 min

Nach einer Studie der US-Geologiebehörde USGS soll die Fracking-Technologie ursächlich sein für Erdbeben. Seit über einem Jahrzehnt soll es vor allem an der Westküste und im Mittleren Westen zu verstärkten Erdbeben gekommen sein.

Die USGS-Wissenschaftler identifizierten 17 Regionen in insgesamt acht Staaten mit „erhöhten Raten von induzierter Seismizität“. Seit dem Jahr 2000 verzeichneten mehrere dieser Gebiete eine hohe seismische Aktivität, die ab 2009 sogar nocht stärker wurde. Unter den betroffenen Staaten befinden sich die Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Colorado, Kansas, New Mexico, Ohio, Oklahoma und Texas.

„Diese Erdbeben treten mit einer höheren Rate als je zuvor auf. Sie stellen eine große Gefahr für die Anwohner dar“, sagt Mark Petersen von USGS.

Es müsse verhindert werden, dass Abwasser, welches salzig oder durch Chemikalien verunreinigt ist, Frischwasserquellen verunreinigt. „Abwasser-Injektion erhöht den unterirdischen Porendruck, der die Erdbeben-Gefahr erhöht“, heißt es in einer Zusammenfassung der Studie.

Um die Auswirkungen der Schiefergasgewinnung auf Umwelt und Gesundheit besser abschätzen zu können, unterstützt die EU nun zwei Forschungsprojekte finanziell. Im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020 der EU erhalten die Gelder aus dem dafür vorgesehenen Topf für die Schiefergas-Forschung im Umfang von etwa 12 Millionen Euro. Zwei andere Projekte hatten bereits zuvor die Zusage für EU-Gelder erhalten.

Eines davon startete Horizon 2020 zufolge im Januar dieses Jahres und beschäftigt sich mit mathematischen Modellen zum Thema Fracking. „Zum ersten Mal haben wir eine fest auf ein Thema zugeschriebene Aktion gestartet“, zitiert Science Business Robert-Jan Smits von der Europäischen Kommission. Eine Aktion, die die Forscher darin unterstütze, zu verstehen, wo die Gefahren liegen und wie man Auswirkungen auf die Umwelt verhindern könne.

In Deutschland hingen beharrt die Union trotz der Kritik des Koalitionspartners SPD auf einer Expertenkommission, die kommerzielle Projekte zum Gas-Fracking in Deutschland bewerten soll. Die SPD fordert, dass der Bundestag nach der bis 2019 geplanten Erprobungsphase entscheiden soll, ob das Gas durch das Aufbrechen von Gesteinsschichten gefördert werden soll. Mindestens zehn Bundesländer sollen für die Förderung infrage kommen, hieß es am Freitag aus Koalitionskreisen. Die Gegner warnen durch eingesetzte Chemikalien vor Gefahren für Wasser und Umwelt - und sehen die Kommission als Kniefall vor der Erdgasindustrie.

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestag kommt in einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Expertise zu dem Ergebnis, dass das Konstrukt der Kommission aber nicht verfassungswidrig sei. Es gebe keine Bindungswirkung gegenüber der für die Erlaubniserteilung zuständigen Landesbehörde durch das Votum der Expertenkommission. Der CDU-Politiker Karsten Möring meinte, „dass sich die Bedenken, die von Teilen der SPD-Fraktion geäußert wurden, damit erledigt haben“.

Allerdings vermuten die Kritiker, dass sich die Behörden kaum über ein positives Votum hinwegsetzen könnten - und andernfalls bei entsprechenden Unternehmensklagen schlechte Karten hätten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rohstoffdeal Ukraine steht kurz bevor: USA sichern sich Zugriff auf ukrainische Ressourcen
30.04.2025

Ein Durchbruch im Schatten des Krieges: Nach zähen Verhandlungen stehen die USA und die Ukraine offenbar kurz davor, ein weitreichendes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Fall Pirelli: Beginn einer europäischen Gegenoffensive gegen Chinas Wirtschaftsmacht?
30.04.2025

Der Entzug chinesischer Kontrolle bei Pirelli markiert einen Wendepunkt: Europa ringt um Souveränität – zwischen amerikanischem Druck...

DWN
Politik
Politik Wie Trump den grünen Wandel ausbremst – Chronik eines klimapolitischen Rückschritts
30.04.2025

Während Europa sich zunehmend in grüne Bürokratie verstrickt und Milliarden für Klima-Versprechen mobilisiert, marschiert der ehemalige...

DWN
Panorama
Panorama Inflationsrate sinkt auf 2,1 Prozent – Lebensmittelpreise steigen aber weiter
30.04.2025

Die Inflation in Deutschland geht leicht zurück – doch die Entlastung kommt nicht überall an. Während Energie günstiger wird, ziehen...

DWN
Technologie
Technologie Im Moment gewinnen wir gegen die künstliche Intelligenz – noch
30.04.2025

Im Wettrennen zwischen Mensch und Maschine scheint die Entscheidung längst gefallen: Algorithmen rechnen schneller, analysieren...

DWN
Politik
Politik 100 Tage Präsident: Trump gibt sich Bestnoten
30.04.2025

Donald Trump hat seine ersten einhundert Tage der neuen Amtszeit zum Triumphzug erklärt – mit scharfen Angriffen auf Joe Biden, Justiz,...

DWN
Immobilien
Immobilien BGH-Urteil zur Nichtabnahmeentschädigung: Rückforderung jetzt möglich!
30.04.2025

Der BGH hat entschieden: Wer nach geplatztem Immobilienkauf eine Nichtabnahmeentschädigung gezahlt hat, kann Geld zurückfordern – oft...

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...