Politik

Griechenland: Banken-Crash auch bei Einigung mit EU wahrscheinlich

Die griechischen Sparer müssen um ihre Guthaben zittern. Auch bei einer Einigung mit der EU dürften nicht alle Banken überleben. Es ist äußerst fraglich, ob der griechische Staat die Einlagen sichern kann.
09.07.2015 01:04
Lesezeit: 1 min

Auch bei einer Einigung im Schuldenstreit könnte Reuters zufolge ein Banken-Crash in Griechenland unausweichlich sein. Mehrere große Institute müssten wohl geschlossen werden und mit stärkeren fusionieren, sagten mit den Überlegungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Einer der Insider sagte, am Ende könnten von den vier großen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank noch zwei bestehen bleiben. Einem zweiten Insider zufolge sind zwar Fusionen von Banken notwendig. Ein Umbau der Branche könne aber über eine längere Zeit hinweg erfolgen.

Die griechischen Banken sind schwer angeschlagen, weil viele Kunden aus Angst vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone ihre Konten leergeräumt haben. Im Moment sind alle Institute bis mindestens Sonntag geschlossen. An Geldautomaten können höchstens 60 Euro am Tag abgehoben werden. Die griechische Regierung hofft auf ein drittes Kredit-Paket der anderen Euro-Staaten und hat für Donnerstag detaillierte Reformvorschläge angekündigt.

Die Sparer müssen sich berechtigte Sorgen machen: Die Banken sind geschlossen, also können die Kunden ihre Einlagen nicht mehr retten. Erst vor wenigen Tagen waren Pläne bekanntgeworden, Einlagen über 8.000 Euro zu rasieren. Die nationale griechische Einlagensicherung ist aktuell nicht in der Lage, die Einlagen zu schützen. Die EZB hatte erst in dieser Woche einen Haircut bei den Sicherheiten vorgenommen. Dadurch steigt der Druck auf die Banken, die Einlagen zu beschneiden, um zu überleben. Der Bail-In ist EU-Regulierung, eine EU-weite Einlagensicherung gibt es aber bis heute nicht. In diesem unvollkommenen Zustand werden die Gläubiger der Banken zur Rettung der Institute herangezogen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...