Finanzen

Griechenland vor Steuer-Abkommen mit der Schweiz

Griechenland wird in Kürze ein Steuerabkommen mit der Schweiz unterzeichnen. Hätten die Syriza-Vorgänger diesen Schritt früher getan, wäre dem Land der Absturz erspart geblieben.
22.07.2015 12:33
Lesezeit: 1 min

Griechenland und die Schweiz stehen kurz vor Abschluss eines Abkommens, wonach für griechische Steuerflüchtlinge in der Schweiz auf ihr Schwarzgeld eine Strafsteuer in Höhe von 21 Prozent angesetzt werden soll, berichtet die Handelszeitung.

Weitere strafrechtliche Folgen haben die Steuerflüchtlinge nicht zu befürchten, es sei denn, sie bezahlen die Strafsteuer nicht. Dann erwartet sie eine Strafsteuer von 40 Prozent. Unklar bleibt, wieviel Schwarzgeld Griechen auf Schweizer Bankkonten geparkt haben.

Der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz schätzt sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Auf Schweizer Bankkonten befinden sich schätzungsweise 15 bis 20 Milliarden Euro an griechischem Schwarzgeld. Bei einer Besteuerung von 21 Prozent könnten drei bis vier Milliarden Euro in die griechische Staatskasse fließen. Wenn man schon vorher in Verhandlungen mit der Schweiz zum Abschluss eines Steuerabkommens getreten wäre, hätte man die gesamte Griechenland-Krise verhindern können. Unklar bleibt, warum die Gläubiger Griechenlands diesen Schritt vor Ausbruch der Krise nicht gefordert haben.“

Mit dem Inkrafttreten des automatischen Informationsaustausches (AIA) mit der EU bis spätestens 2018, wird ohnehin herauskommen, wie viel Schwarzgeld in der Schweiz liegt.

Mit dem Steuerabkommen versucht die Regierung in Athen, mehr Einnahmen zu generieren, um eine drohende Staatspleite zu verhindern. Am Mittwoch wird das Parlament in Athen weitere von der Troika geforderte Gesetze beschließen. Laut Vorgaben der Euro-Retter müssen dies ein Gesetz für das Justizsystem und eines für die Bankenrettung sein.

Dazu sagt der grüne EU-Parlamentarier Sven Giegold: „Anders als viele Medien berichten, ist eine Sonderabgabe auf Agrardiesel nicht mit den Gläubigern auf den 22. Juli datiert worden. Das gilt auch für weitergehende Reformen im Rentensystem, die in der letzten Woche nicht im griechischen Parlament behandelt worden sind. Auch sie waren erst für einen späteren Zeitpunkt vereinbart. Fakt ist daher, dass Griechenland sich bisher an seinen Teil der Abmachungen hält, um Verhandlungen über ein ESM-Programm zu beginnen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Waffenruhe Ukrainekrieg: Bringt der Tod von Papst Franziskus Frieden?
26.04.2025

Historisches Treffen bietet Chance für Durchbruch bei Friedensverhandlungen: Neben dem US-Präsidenten hat sich auch Frankreichs...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
26.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Technologie
Technologie Mit KI zum Durchbruch: Wie die Wellenkraft zur nächsten Energie-Revolution werden soll
26.04.2025

Europa steht vor der nächsten Energie-Revolution: Mit Hilfe künstlicher Intelligenz könnte die bislang unterschätzte Wellenkraft zur...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mobiles Geld: Afrika revolutioniert die Finanzwelt – und überholt den Westen
26.04.2025

Während Europa und die USA noch über die Zukunft digitaler Bezahlsysteme diskutieren, hat Afrika längst Fakten geschaffen. Der Kontinent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Habecks katastrophale Wirtschaftsbilanz: Wirtschaft stagniert langfristig - drittes Jahr in Folge kein Wachstum
26.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Wirtschaftsminister, der für das desaströse Ergebnis...

DWN
Panorama
Panorama Können Tierversuche durch neue Technologien ersetzt werden?
26.04.2025

Mehr als eine Million Mäuse, Fische, Kaninchen oder auch Affen werden jedes Jahr in Versuchen eingesetzt. Ob es um Medikamente gegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datenstrategie 2025: Warum KI-Erfolg in Unternehmen ein neues Mindset braucht
26.04.2025

Viele KMU lassen bei Daten und KI ihr Innovationspotenzial ungenutzt. Wiebke Reuter, Fachanwältin für Informations- und Technologierecht...

DWN
Politik
Politik PIMS-Syndrom bei Kindern: Corona-Folgeschäden - Grund für schwere Entzündungen entdeckt
26.04.2025

Lockdowns und Impfungen führten nicht nur zu psychischen Erkrankungen bei Kindern: Einige leiden seit der Corona-Infektion an heftigen...