Politik

NSA hat UN-Hauptquartier ausgespäht

Der US-Telekommunikationskonzern AT&T hat der NSA offenbar beim Ausspähen des Internets im großen Stil geholfen. AT&T habe Abhörprogramme in mindestens 17 Internet-Knotenpunkten installiert, so der Vorwurf. Die NSA hatte so Zugang zum internationalen Internet-Verkehr. So soll unter anderem das Hauptquartier der UN betroffen sein.
17.08.2015 00:00
Lesezeit: 1 min

Der US-Telekommunikationskonzern AT&T hat einem Zeitungsbericht zufolge dem US-Geheimdienst NSA im großen Stil beim Ausspähen des Internets geholfen. Betroffen war nach einem Bericht der New York Times auf geheime Anordnung eines Gerichts auch das Hauptquartier der Vereinten Nationen (UN), ein wichtiger AT&T-Kunde. Das Unternehmen habe mit dem Geheimdienst bei einer Vielzahl von Abhöraktionen kooperiert, berichtete die Zeitung am Samstag unter Berufung auf Dokumente des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden. Die Zusammenarbeit mit der Nummer zwei auf dem US-Telekom-Markt sei in den Dokumenten, die von 2003 bis 2013 datieren, als besonders wichtig beschrieben worden. „Das ist eine Partnerschaft, keine vertragliche Beziehung“, hieß in einem Dokument.

Ein AT&T-Sprecher sagte Reuters, sein Unternehmen gebe ohne gerichtliche Anordnung keine Daten weiter, „außer, das Leben von Menschen ist in Gefahr“. Aus den Dokumenten geht dem Zeitungsbericht zufolge hervor, dass AT&T Abhörprogramme in mindestens 17 Internet-Knotenpunkten installiert hatte. Der Rivale Verizon sei nicht so weit gegangen. Die AT&T-Ingenieure hätten neue NSA-Technologien als erste eingesetzt. Auf diese Weise habe die NSA, nach unterschiedlichen rechtlichen Regelungen, Zugang zum internationalen Internetverkehr gehabt, der über Knotenpunkte in den USA abgewickelt worden sei. Der Zugang zu Internetkommunikation zwischen Ausländern, ohne Beteiligung von US-Bürgern, sei für die NSA besonders wichtig gewesen, weil ein großer Teil dieser Daten über Knotenpunkte in den USA läuft, berichtete die Zeitung weiter. AT&T habe schon Jahre vor Verizon derartige Daten weitergereicht. Verizon habe ein entsprechendes Programm erst 2013 begonnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...