Politik

US-Notenbank zweifelt an Zinswende im Oktober

Die US-Notenbank rückt immer weiter von der erwarteten Zinswende ab. Hintergrund dürfte sein, dass die Fed den Demokraten helfen will, die nächsten Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.
22.09.2015 00:38
Lesezeit: 1 min

US-Zentralbanker Dennis Lockhart hat Erwartungen an eine US-Zinserhöhung im Oktober gedämpft. Die sechs Wochen bis zum nächsten Treffen der Fed über die Geldpolitik im Oktober seien zu kurz, um die Bedenken über die Weltwirtschaft und ihre Folgen für die US-Wirtschaft auszuräumen, sagte der Chef der Federal Reserve von Atlanta am Montag. Von einem weiteren Abwarten der Fed gingen keine signifikanten Risiken für die US-Konjunktur aus, sagte er. Damit deutet er möglicherweise darauf hin, dass die Fed ihre Zinswende im Dezember einläuten könnte.

Mit der Verschiebung der Zinswende treibt die Fed die Weltwirtschaft weiter in Richtung Risiko. Die Gefahr eines Finanzcrashs wird durch die Zögerlichkeit weiter steigen. Allerdings könnte die Strategie der demokratischen Partei von US-Präsident Barack Obama nützen, weil bis zu den Präsidentschaftswahlen weiter billiges Geld in den Markt gepumpt wird und die notwendige Bereinigung vor allem von schlecht wirtschaftenden oder überschuldeten Unternehmen in die Zukunft verschoben wird.

Die US-Notenbank hatte sich bei ihrer Sitzung vergangene Woche die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren noch nicht zugetraut. Sie begründete dies auch mit der schwächelnden Konjunktur in China und den unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft. Dies führte zu einem weiteren Rätselraten, wann die Fed die Zinsen erhöht. Eine geldpolitische Straffung hat die US-Notenbank noch für 2015 in Aussicht gestellt.

Ein anderes Führungsmitglied der Fed hielt am Montag dagegen die Tür für eine Zinserhöhung im Oktober offen. "Es gibt diese Möglichkeit", sagte der Chef der Federal Reserve Bank of St. Louis, James Bullard, dem TV-Sender CNBC. Doch es stelle sich die Frage, ob sich die Datenlage bis zur nächsten Sitzung ändern werde. Im Gegensatz zu Lockhart ist Bullard in diesem Jahr im Führungszirkel der Fed bei Zinsentscheidungen nicht stimmberechtigt. Fed-Chefin Janet Yellen hatte die Option einer Zinserhöhung im Oktober zuletzt erwähnt, sich aber nicht darauf festgelegt. Viele Beobachter rechnen erst für das Jahresende mit dem Schritt. Die Fed hält die Zinsen seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.

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