Bloomberg berichtet, dass der zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn mit einer VW-Rente in der Höhe von mindestens 28,6 Millionen Euro rechnen kann. Dies sei der Wert der Firmen-Pension per Ende 2014. Entscheidend für die Auszahlung ist die Frage, ob Winterkorn im Einvernehmen mit dem Unternehmen ausscheidet oder wegen schuldhaften Verhaltens gefeuert wird. Der Aufsichtsrat hatte Winterkorn für seinen Schritt „Respekt“, ihm für seine wertvolle Arbeit für das Unternehmen gedankt und festgestellt, dass Winterkorn von dem Manipulations-Skandal nichts gewusst habe. Möglicherweise erhält Winterkorn auch noch eine zweijährige Abfindung. Ein Firmenwagen (Diesel?) steht im jedenfalls zu.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass Volkswagen die Abgas-Affäre nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn rasch aufarbeiten wird. "Ich bin mir sicher, dass VW den Fall schnell und restlos aufklären wird", sagte Gabriel während einer Rede am Rande der Automobilmesse IAA. Er habe persönlich großen Respekt vor der Entscheidung Winterkorns, im Zuge des Skandals zurückzutreten. "Ich finde, die Leistung von Herrn Winterkorn für das Unternehmen ist nach wie vor unbestritten."
Sigmar Gabriel war als Ministerpräsident von Niedersachsen Mitglied im Aufsichtsrat von VW. Danach erhielt Gabriel einen Beratungsauftrag von VW.
Der Focus berichtete 2005 über Gabriels Tätigkeit für VW:
Es geht um einen lukrativen Auftrag, den Gabriels Firma Communication, Network, Service (CoNeS) im Jahr 2003 von Volkswagen erhalten hatte. Der Autokonzern zahlte bis Ende 2004 rund 130.000 Euro für die Beratung zum Thema „Europäische Industriepolitik“. Wie der Kontrakt genau zu Stande kam und welche Leistungen der SPD-Politiker erbrachte, darüber schweigt er.
Der Focus über die Aufgaben Gabriels für VW:
Hinter seinem Beratungsauftrag „Europäische Industriepolitik“ verbarg sich eine Lobbytätigkeit für den Autokonzern. „Er hat für uns Lobbyarbeit gemacht, und zwar vor allem in Brüssel“, berichtet ein VW-Manager. Mehrfach sei Gabriel nach Brüssel gereist, um sich mit hochrangigen Vertretern der EU zu treffen. In den Gesprächen habe er sich für die Interessen von Volkswagen stark gemacht. Zum damaligen Zeitpunkt fühlte sich der Autohersteller durch die Brüsseler Regulierungswut gegängelt und versuchte, durch Lobbyarbeit allzu strenge EU-Vorschriften etwa bei den Themen Sicherheit, Wettbewerb und Umwelt zu verhindern.
Nach dem Rücktritt Winterkorn sollen Reuters zufolge einige der wichtigsten Manager den Konzern verlassen. Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg, Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz sowie VW-US-Chef Michael Horn müssten ihre Posten räumen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab.
Hackenberg war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen.