Politik

Machtwechsel: Polen wählen Regierung nach acht Jahren ab

Lesezeit: 1 min
25.10.2015 21:22
Die Polen haben die Regierung abgewählt und die national-konservative Partei zur stärksten Gruppe im Parlament gemacht. Die Partei Recht und Gerechtigkeit steht der EU wesentlich skeptischer gegenüber als die Regierungspartei PO, der auch Donald Tusk angehört.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die national-konservative Opposition in Polen hat Prognosen zufolge die Parlamentswahl klar gewonnen. Auf die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unter ihrer Spitzenkandidatin Beata Szydlo entfielen Nachwahlbefragungen zufolge 39,1 Prozent der Stimmen, wie das Meinungsforschungsinstitut Ipsos am Sonntagabend mitteilte. Die EU-kritische Partei würde damit über eine Mehrheit im Parlament verfügen und könnte allein regieren. Zweitstärkste Kraft wurde demnach mit 23,4 Prozent der Stimmen die liberal-konservative Bürgerplattform (PO) von Ministerpräsidentin Ewa Kopacz.

Kopacz, deren Partei acht Jahre an der Regierung war, räumte unmittelbar nach Bekanntwerden der Prognose die Niederlage ein. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski erklärte seine Partei zum Sieger. Sollten sich die Prognosen bestätigen, wäre die PiS mit 242 Abgeordneten in dem 460 Sitze umfassenden Parlament vertreten. In Umfragen vor der Wahl war ein Erfolg der PiS vorhergesagt worden.

Die PiS steht der Europäischen Union deutlich kritischer als die PO gegenüber. Sie hat eine raschen Beitritt zum Euro ausgeschlossen und eine Erhöhung der Sozialausgaben für die Armen versprochen. Zudem lehnt sie die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten mit dem Argument ab, diese würden die katholische Lebensweise des Landes bedrohen. Die PO konnte zwar auf wirtschaftliche Erfolge verweisen. Denn in den vergangenen zehn Jahren wuchs das Bruttoinlandsprodukt um fast 50 Prozent. Allerdings herrscht bei vielen Polen die Meinung vor, die Früchte des Wohlstandes seien nicht gleichmäßig verteilt worden.

Die Niederlage ist auch ein Dämpfer für den polnischen EU-Präsidenten Donald Tusk, der den PO angehört. Er hatte in den vergangenen Monaten versucht, seiner Partei aus Brüssel zu helfen. So weigert sich Polen bis heute, Flüchtlinge entsprechend der vereinbarten Quote aufzunehmen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...