Deutschland

Überraschender Rückgang der Aufträge für die deutsche Industrie

Im September sind die Aufträge an die deutsche Industrie den dritten Monat in Folge zurückgegangen. Das ist die längste Auftragsflaute seit 2011.
06.11.2015 00:47
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Industrie leidet unter einem Auftragsschwund: Im September fielen die Bestellungen überraschend wegen geringerer Nachfrage aus dem In- und Ausland den dritten Monat in Folge - das ist die längste Durststrecke seit vier Jahren. Sie schrumpften um 1,7 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet, nachdem die Aufträge im August um 1,8 Prozent und im Juli um 2,2 Prozent gefallen waren. Das Ministerium sieht dennoch keinen Grund zur Panik. „Das Geschäftsklima in der Industrie ist nach wie vor gut.“

Experten sehen die deutsche Wirtschaft angesichts der Auftragsflaute in einer Delle. „Die Aufträge zeigen derzeit ihr hässliches Gesicht“, sagte der Chefvolkswirt vom Bankhaus Lampe Alexander Krüger. „Die Schwäche der Weltwirtschaft schlägt durch.“ Das dürfte dazu führen, dass die Unternehmen weniger investieren. „Der starke Rückgang schmerzt“, sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. „Die deutsche Industrie wird wohl in den kommenden Monaten kleinere Brötchen backen müssen.“

Das Auslandsgeschäft schrumpfte im September um 2,4 Prozent. Dabei fiel die Nachfrage aus den Euro-Ländern um 6,7 Prozent, während die aus der restlichen Welt um 0,7 Prozent zunahm. „Das Geschäft mit den Schwellenländern läuft nur schleppend“, sagte Gitzel. „Die Turbulenzen in China zeigen nach wie vor ihre negativen Auswirkungen.“ Die Bestellungen aus dem Inland nahmen um 0,6 Prozent ab.

Die Aufträge für Investitionsgüter wie Maschinen und Anlagen sanken um 2,9 Prozent, die für Konsumgüter gaben um 0,4 Prozent nach. Die Nachfrage nach Vorleistungen wie Chemikalien zog dagegen um 0,4 Prozent an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Stoppt Karlsruhe noch das Finanzpaket von CDU/SPD?
12.03.2025

Union und SPD wollen noch im alten Bundestag milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur beschließen. Doch mehrere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Prognose: Verdeckte Hinweise auf ein Rekordjahr
12.03.2025

Rheinmetall gibt sich in seiner offiziellen Prognose für 2025 zurückhaltend – doch zwischen den Zeilen zeigt sich ein anderes Bild. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilieninvestoren: Ist es sinnvoll, ein Aktienportfolio zu hebeln?
12.03.2025

Immobilieninvestoren nutzen häufig Fremdkapital, um die Rendite zu steigern. Macht der Einsatz eines Hebels auch bei Aktien Sinn?

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriehersteller Northvolt pleite: Tausende Arbeitsplätze in Gefahr
12.03.2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet – mit unklaren Folgen für sein Milliardenprojekt in...

DWN
Immobilien
Immobilien SOS Energetische Sanierung: Bei Wohnimmobilien geht zu viel Energie verloren
12.03.2025

Es gibt einen massiven Sanierungsbedarf im deutschen Wohnmarkt: Der „Sanierungsstau“ wird durch die stark gestiegenen Baukosten und dem...

DWN
Politik
Politik Feuerpause Ukraine: Moskau am Zug
12.03.2025

Die Ukraine stimmt einer Waffenruhe zu – unter Druck der USA. Präsident Trump will mit Putin verhandeln, doch Moskau schweigt. Während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Porsche: Gewinn bricht um 30 Prozent ein
12.03.2025

Porsche steckt in der Krise: Der Gewinn bricht um über 30 Prozent ein, die Auslieferungen sinken, und die Profitabilität leidet....

DWN
Politik
Politik US-Zölle: EU kündigt Gegenzölle an
12.03.2025

Die USA erheben neue Zölle auf Stahl und Aluminium – die EU schlägt zurück. Brüssel plant milliardenschwere Gegenzölle auf...