Gemischtes

USA: Stadt testet heimlich giftige Chemikalien im Trinkwasser

Die US-Stadt Sacramento hat ein Jahr lang giftige Chemikalien im Trinkwasser getestet, ohne die Bevölkerung darüber zu informieren. Dabei entstanden krebserregende Stoffe, die auch schon beim Duschen gefährliche Dämpfe bilden. Die Behörden geben an, sie wollten Geld sparen.
10.11.2015 12:17
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-Stadt Sacramento hat ein Jahr lang giftige Chemikalien im Haupt-Wasserwerk getestet. Das Gerinnungsmittel Aluminium-Chlorhydrat (ACH) wurde dem Trinkwasser beigemischt, um das teurere Mittel ALUM zu ersetzen, das in der Wasseraufbereitung üblicherweise genutzt wird, um Sedimentreste im Wasser zu verdichten und herauszufiltern. Die Stadt versprach sich durch das billigere Produkt Ersparnisse bei der Wasseraufbereitung und startete Test, ohne die Bevölkerung zu informieren.

Allerdings stellte sich das neue Mittel als unbrauchbar heraus – das Trinkwasser wurde dadurch nicht sauber: Um die mangelnde Reinigungswirkung auszugleichen, versetzen die Behörden das Wasser zusätzlich mit großen Mengen Chlor – ein fataler Fehler: Denn aus der Kombination mit Chlor bildeten sich giftige Nebenprodukte, so genannte „Desinfection By-Products“ (DBPs).

Zu der Stoffgruppe der DBPs zählen etwa Trihalogenmethane (THMs), die zur selben Stoffgruppe gehören wie Chloroform. Sie gelten als krebserregend, zudem können sie Fehl- und Frühgeburten auslösen, so der Wasserexperte Bob Bowcock in einem Bericht des Nachrichtensenders ABC10. Bowcock wörtlich: „Diese Gemeinde wurde im Grunde als Versuchskanichen missbraucht, indem sie über ein Jahr lang gefährlich hohen Trihalomethanwerten ausgesetzt wurde, und das ohne jegliche Benachrichtigung“. Das Gift sei demnach nicht nur beim Verzehr gefährlich: DBP-verseuchtes Wasser sei noch gefährlicher, wenn seine Dämpfe eingeatmet werden, etwa unter der Dusche oder beim Abwasch.

Der Bericht belegt zudem, dass die Behörden trotz massiv erhöhter DBP-Werte die Tests nicht stoppten, sondern auf ein ganzes Jahr ausweiteten. Bei den vierteljährlichen Tests habe man demnach absichtlich Wasser aus anderen Werken eingeschickt, um die Überschreitung der Grenzwerte zu verschleiern.

Die Stadt hat die Tests bereits eingeräumt und damit begründet, dass die Aussicht auf eine Millionen-Einsparung bestanden habe. Wie die Recherchen der Wasser-Aktivisten ergeben haben, stimmt jedoch nicht einmal das: Das einjährige  Experiment an der Bevölkerung habe gezeigt, dass das ursprüngliche Mittel billiger sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik CSU will E-Zigaretten und Shishas dem Tabakkonsum gleichstellen
20.08.2025

Die CSU-Fraktion im bayerischen Landtag setzt sich dafür ein, dass E-Zigaretten, E-Shishas und Tabakerhitzer künftig denselben Regelungen...

DWN
Technologie
Technologie Chinesischer Robotaxi-Gigant Pony AI greift Europa an
20.08.2025

Nach Lyft kündigt nun auch Pony AI den Markteintritt in Europa an – mit tausend Robotaxis noch bis Jahresende. Während China Lizenzen...

DWN
Politik
Politik Taliban mit neuen Infrastrukturprojekten: Drohender Wasserkonflikt mit dem Iran
19.08.2025

Die Taliban treiben in Afghanistan neue Infrastrukturprojekte voran, darunter Staudämme und Bewässerungsanlagen. Diese Entwicklungen...

DWN
Politik
Politik Engere Zusammenarbeit mit Asien gefordert – Abkommen mit Indonesien soll kommen
19.08.2025

Vor dem Hintergrund wachsender Handelskonflikte mit den USA setzt Außenminister Johann Wadephul auf engere Partnerschaften in Asien. Beim...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht weiter ab: Schwankungen trotz voller Auftragsbücher
19.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät am Dienstag zusammen mit anderen Rüstungswerten erneut unter Druck – trotz voller Auftragsbücher und...

DWN
Finanzen
Finanzen Intel-Aktie legt zu: US-Regierung und Softbank steigen mit Milliarden-Investment beim Chiphersteller ein
19.08.2025

Die Intel-Aktie ist am Dienstag nach oben geklettert. Die Anleger reagieren positiv auf den milliardenschweren Einstieg der US-Regierung....

DWN
Politik
Politik Legaler Deal oder versteckte Steuer? Trump schöpft bei Chipriesen Nvidia und AMD ab
19.08.2025

Donald Trump erlaubt Nvidia und AMD wieder Chipverkäufe nach China – doch 15 Prozent ihrer Einnahmen müssen direkt an den US-Staat...

DWN
Politik
Politik Streit um Sicherheitsgarantien: Europa ringt nach Ukraine-Gipfel um Kurs
19.08.2025

Der Ukraine-Gipfel in Washington hat die Debatte über die Zukunft des von Russland angegriffenen Landes neu entfacht. Im Zentrum steht die...