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Quereinsteiger: Fachfremde Talente finden und erfolgreich einarbeiten

Vor einigen Jahrzehnten war es noch üblich, den Beruf, der als junger Erwachsener erlernt wurde, bis zur Rente auszuführen. In unserer schnelllebigen Welt, in der sich auch immer wieder neue Berufe entwickeln und alte wegfallen, gewinnt stattdessen der Quereinstieg zunehmend an Bedeutung. Viele Menschen möchten nicht ihr ganzes Leben lang derselben Tätigkeit nachgehen und sehnen sich beispielsweise nach mehr Work-Life-Balance. Besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, sind Quereinsteiger auch für Arbeitgeber interessant und bieten eine Möglichkeit, offene Postionen im Unternehmen zu besetzen.
16.10.2025 12:22
Lesezeit: 3 min
Quereinsteiger: Fachfremde Talente finden und erfolgreich einarbeiten
Erfahren Sie hier, wie Sie Quereinsteiger für Ihr Unternehmen gewinnen und worauf Sie bei der Einarbeitung achten müssen (Foto: iStock/ Pusteflower9024). Foto: Pusteflower9024

Quereinsteiger können ein echter Gewinn für Unternehmen sein

Als Quereinsteiger werden Personen bezeichnet, welche den Beruf wechseln und in einem Job arbeiten, für den sie ursprünglich nicht ausgebildet wurden. Die berufliche Neuorientierung geht meist mit einer Umschulung oder Weiterbildung einher, aber auch direkte Einstiege oder spezielle Quereinsteiger-Programme in Unternehmen sind möglich.

Quereinsteiger sind nicht nur eine wichtige Ressource zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Sie bringen auch neue Sichtweisen ins Unternehmen und können mit ihrer Arbeitserfahrung aus anderen Bereichen den Unternehmenserfolg entscheidend mitgestalten. Häufig weisen Sie folgende Persönlichkeitsmerkmale auf: Sie sind neugierig, motiviert, sich in neue Themen einzuarbeiten und scheuen sich nicht vor Veränderungen – was sie zu einer wertvollen Kraft im Unternehmen macht.

Quereinsteiger für das eigene Unternehmen gewinnen

Unternehmen, die einen Quereinstieg anbieten, sollten dies klar und sichtbar kommunizieren. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen Arverio wirbt beispielsweise mithilfe von Plakaten und Werbe-Durchsagen in allen ihren Zügen für einen Quereinstieg. Mit dem emotionalen Slogan „Dein Quereinstieg in den Kindheitstraum“ wird der einstige Kindheits-Traumberuf des Lokführers aufgegriffen und wieder zum Leben erweckt.

Empfehlenswert ist, dass gleich schon im ersten Kontaktpunkt der Onboarding-Prozess im Groben vorgestellt wird, um mögliche Hemmschwellen der Bewerber abzubauen.

Sollten langfristig mehrere Quereinsteiger gesucht werden, ist das Anlegen einer separaten Unterseite auf der Homepage mit wichtigen Informationen zum Einstieg als Quereinsteiger ratsam. Lidl schildert auf dieser Seite beispielsweise die Anforderungen an Interessierte, aber auch die Vorteile, die sie von einem Job bei Lidl erhalten. Ein Fokus liegt dabei auf Weiterentwicklung: Es werden die verschiedenen Karrieremöglichkeiten für Quereinsteiger aufgezeigt, welche bis hin zur Führungskraft gehen können. REWE hat auf seiner Homepage einen Job Matcher für Quereinsteiger hinterlegt. Hier können Nutzer durch das spielerische Beantworten von Fragen herausfinden, welche Tätigkeit bei REWE zu ihren Fähigkeiten und Stärken passt.

Ist das Ziel, sowohl Quereinsteiger als auch Fachkräfte aus der eigenen Branche anzusprechen, sollte dies bereits im Titel der Stellenanzeige kommuniziert werden, zum Beispiel mit dem Zusatz „Quereinsteiger willkommen“. Es empfiehlt sich ein möglichst offen gehaltenes Anforderungsprofil, welches sich vor allem auf Soft Skills bezieht. Abschlüsse sollten als „optional“ gekennzeichnet werden.

Für Interessierte kann außerdem eine Hospitation oder ein Schnuppertag als Einblick in das Unternehmen und die potenziell zukünftigen Tätigkeiten geboten werden. So können fachfremde Bewerber besser abschätzen, ob der Job zu ihren Interessen und Fähigkeiten passt.

5 Tipps für die Integration von Quereinsteigern ins Unternehmen

Bei dem Onboarding von Quereinsteigern müssen einige Punkte beachtet werden:

Passende Schwerpunkte setzen

Der Beginn eines neuen Jobs ist häufig herausfordernd. Auf fachfremde Mitarbeiter trifft dies umso mehr zu. Sie müssen nicht nur das Unternehmen, sondern auch ihre neuen Aufgaben kennenlernen. Daher sollten Informationen dosiert ausgegeben werden. Es bietet sich beispielsweise an, zunächst einen Überblick über das Unternehmen und dessen Geschäftsfeld zu geben. Dann kann der zukünftige Tätigkeitsbereich der neuen Mitarbeiter durchdrungen werden. Die Vermittlung von zusätzlichen Informationen, wie beispielsweise die Aufgabengebiete in anderen Abteilungen, empfiehlt sich nach Festigung des Grundwissens zu den eigenen Tätigkeiten.

Regelmäßige Reflexionsgespräche

Um den aktuellen Stand der Einarbeitungsphase beim Neueinsteiger zu ermitteln, eignen sich fest eingeplante Reflexionsgespräche. Mitarbeiter können Wissenslücken und Sorgen ansprechen und es kann gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Offene Kommunikation ist dabei besonders wichtig.

Die passenden Mentoren

Damit neu eingestellte fachfremde Mitarbeiter sich schneller im Unternehmen einfinden, sollte ein extra Ansprechpartner nur für sie bereitgestellt werden. Dieser betreut sie und beantwortet alle Fragen, die aufkommen. Selbstredend müssen die Mentoren ein hohes Fachwissen ihres Bereichs besitzen. Gleichzeitig sollten sie auch Soft Skills, wie Geduld, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit gegenüber Anderen aufweisen. Besonders wirksam können ehemalige Quereinsteiger sein, welche ihr Wissen und ihre eigenen Erfahrungen an neue Mitarbeiter vermitteln.

Individuelle Einarbeitung

Je nach Background bringen Mitarbeiter unterschiedliche Erfahrungen mit. Daher sollte die Einarbeitung immer auch individuell, anhand des Wissensstands der neu eingestellten Person, erfolgen.

Offene Unternehmenskultur mit Fehlertoleranz

Die beste Einarbeitung bringt wenig, wenn Quereinsteiger nicht von alteingesessenen Mitarbeitern akzeptiert werden. Offenheit bildet daher ein zentraler Punkt in einer modernen Unternehmenskultur.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fehlertoleranz. Sind Fehler nicht erlaubt, wirkt das auf Neueinsteiger abschreckend. Quereinsteiger können ein großer Gewinn für Unternehmen sein: Sie steuern dem Fachkräftemangel entgegen und bringen neue wertvolle Blickwinkel ins Unternehmen. Mittels gezielter Maßnahmen können Arbeitgeber interessierte Quereinsteiger für sich gewinnen. Damit Quereinsteiger ihren Aufgaben gerecht werden können, ist eine individuelle und ausführliche Einarbeitung essenziell.

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