Gemischtes

Angst vor Verboten: Airbnb will Städten bei der Steuer-Eintreibung helfen

Das Zimmervermittlungs-Portal Airbnb hat angekündigt, Städte künftig besser über Zahl, Lage und Preise seiner Kurzzeitvermietungen zu informieren. Dies soll Behörden bei der Eintreibung von Tourismus-Steuern helfen. Zudem müssen Anbieter künftig nachweisen, dass sie Wohnungen nur für einen begrenzten Zeitraum vermieten.
12.11.2015 18:21
Lesezeit: 1 min

Das Onlineportal Airbnb wehrt sich mit neuen Regelungen gegen Vorwürfe, es verschärfe durch sein Geschäftsmodell Engpässe auf dem Wohnungsmarkt und bringe Städte weltweit um Steuereinnahmen. Auf ihrer Website teilte die Untervermietungsplattform am Mittwoch in einer Erklärung mit, sie wolle ihren „gebührenden Anteil“ an Steuern aus dem Hotel- und Tourismusgewerbe entrichten und neue Regeln beim Angebot von Unterkünften einführen. „Wir müssen klarstellen, was wir nicht akzeptieren“, erklärte Airbnb-Mitgründer Brian Chesky.

Laut Airbnb müssen Anbieter auf der Website künftig nachweisen, dass es sich bei den Unterkünften um ihren Erstwohnsitz handelt und diese nur für einen begrenzten Zeitraum untervermietet werden. Zugleich wolle das Unternehmen mit den zuständigen Behörden aber auch klären, wie nur zeitweise bewohnte Zweitwohnsitze kurzzeitig vermietet werden könnten. Außerdem versprach Airbnb, den Städten bei der „effizienten Eintreibung von Steuern aus dem Hotel- und Tourismusgewerbe“ behilflich sein zu wollen.

Zudem wolle das Unternehmen den Städten künftig anonymisierte Daten zur Nutzung seines Angebotes zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel die Zahl der Buchungen, die Lage beliebter Unterkünfte oder die von den Anbietern aufgerufenen Preise. Dabei will Airbnb auch darauf aufmerksam machen, welchen wirtschaftlichen Beitrag es für die Städte leistet und wie Anbieter durch die Nutzung der Plattform mitunter vor Räumungen bewahrt wurden, da sie durch die Einnahmen aus der Untervermietung ihre eigene Miete oder Immobilienkredite zahlen konnten.

Airbnbs Charmeoffensive startete eine Woche, nachdem im Gründungsort San Francisco ein Bürgerentscheid zur Begrenzung von Untervermietungen scheiterte. 55 Prozent der Wähler sprachen sich dabei gegen eine Verschärfung der Regelungen aus, die das Geschäft von Airbnb direkt getroffen hätten. Zuvor hatte das 2008 gegründete und in 34.000 Städten präsente Unternehmen große Summen in eine Werbekampagne gesteckt, mit der die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten beeinflusst werden sollte. Kritiker werfen Airbnb vor, die Wohnungsknappheit zu verschärfen und deutlich geringere Auflagen als Hotels zu haben. In Berlin wurde 2015 die Kurzzeitvermietung von ganzen Wohnungen im Zuge des Zweckentfremdungsgesetzes verboten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
12.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Rente und Lebensarbeitszeit: Beamte sollen länger arbeiten, weil sie im Schnitt länger leben
12.08.2025

Die Deutschen sollen länger arbeiten, fordert die Wirtschaftsministerin, auch um die Sozialsysteme abzusichern. Für das Rentensystem hat...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Nur jeder Dritte zufrieden mit Kanzler Merz – Unzufriedenheit steigt weiter
12.08.2025

Rund 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Koalition fällt die Bilanz für Bundeskanzler Friedrich Merz eher ernüchternd aus. Einer...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: DAX-Schwergewicht rutscht weiter ab – jetzt SAP-Aktie kaufen?
12.08.2025

Die SAP-Aktie steht unter Druck – trotz starker Cloud-Zahlen und stabiler Marktstellung. Anleger fragen sich: Jetzt die SAP-Aktie kaufen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaming-Boom in Deutschland: Verbraucher geben 4,6 Milliarden Euro aus
12.08.2025

Die Gaming-Branche in Deutschland erlebt einen spürbaren Aufschwung: Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Ausgaben der Verbraucherinnen und...

DWN
Panorama
Panorama Heiße Tage, kühle Skepsis: Warum wir uns mit Klimaanlagen so schwertun
12.08.2025

Während Klimaanlagen in vielen Ländern weltweit zur normalen Ausstattung gehören, sind sie in Deutschland noch immer umstritten....

DWN
Politik
Politik Sonntagsfrage: AfD mit Rekordwert in aktueller Forsa-Umfrage – Tiefpunkt für Schwarz-Rot und Kanzler Merz
12.08.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage bringt die schwarz-rote Koalition unter Druck: Die AfD erreicht ihren Rekordwert, die Union verliert. Die...

DWN
Politik
Politik Selenskyj warnt: Putin nutzt Trump-Treffen als Vorwand für neue Offensive – kein Wille zum Frieden
12.08.2025

Kurz vor dem Gipfel zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj: Moskau rüste für neue Angriffe, statt Frieden zu...