Die vergangene Woche verlief für Aktien stark, während sich alle Augen nun auf die US-Notenbank richten. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 93 Prozent gilt eine Zinssenkung um 25 Basispunkte als sicher. Bis Mittwoch sind keine relevanten Makrodaten zu erwarten. Vor allem Technologieaktien trieben die Indizes: Der Nasdaq markierte ein Rekordhoch, seit Jahresbeginn liegt das Plus bei 14,8 Prozent. Besonders stach Oracle mit einem Anstieg von 40 Prozent hervor, gestützt durch Cloud- und KI-Ergebnisse. Tesla legte um 11,5 Prozent zu, Robinhood sogar um 15 Prozent nach der Aufnahme in den S&P 500.
Die wöchentlichen Indexänderungen: SBI TOP +1,2 Prozent, S&P 500 +1,6 Prozent, Nasdaq +2,0 Prozent, Dow Jones –1,0 Prozent, MSCI World +4,6 Prozent, Eurostoxx 600 +0,83 Prozent. Gold verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 3.643 Dollar, Bitcoin stieg um 3,57 Prozent auf 116.058 Dollar.
Sorge vor Abschwung
JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnte bei CNBC, die US-Wirtschaft schwächele. Die Revision der Arbeitsmarktdaten ergab 911.000 weniger Stellen als gemeldet. Ob eine Rezession folgt, sei unklar, doch die Entwicklung sei besorgniserregend. Auch Lisa Shalett von Morgan Stanley riet, Gewinne mitzunehmen. Vor allem Small Caps stünden vor einem schwierigen Jahr, da ihnen Investitionen in generative KI fehlen. Selbst eine kräftige Zinssenkung der Fed könnte diesen Firmen kaum helfen.
Apples neues iPhone 17 sorgte hingegen für Ernüchterung. AT&T-Chef John Stankey sieht die Zeit großer Verkaufszyklen vorbei, solange Durchbrüche in der Software ausbleiben. Analysten von RBC Capital Markets warnen zudem vor nachlassenden Zuflüssen in Aktienfonds – ein Zeichen für Müdigkeit am Markt.
Bedeutung für Deutschland
Auch für deutsche Anleger ist die Entwicklung an der Wall Street entscheidend. Die Abhängigkeit der DAX-Konzerne von US-Konjunktur und Börsentrends bleibt groß. Sollte es an den US-Märkten zu Korrekturen kommen, würde dies die exportabhängige deutsche Industrie und die Vermögenswerte privater Anleger empfindlich treffen. Zugleich spielt die Haltung der Fed für die EZB eine zentrale Rolle: Eine anhaltende Zinssenkungsserie könnte den Euro schwächen und die Inflation in Deutschland neu befeuern.
Analysten von Wells Fargo erwarten dennoch ein Plus von 11 Prozent für den S&P 500 bis Jahresende. Auch Deutsche Bank und JPMorgan sehen 7.000 Punkte als Zielmarke, Barclays 6.450 Punkte. Für Bitcoin-Fans kam jedoch ein Rückschlag: MicroStrategy, inzwischen „Strategy“, wurde trotz Qualifikation nicht in den S&P 500 aufgenommen. JPMorgan sprach von einem Signal, dass der indirekte Zugang von Kryptowerten zu institutionellen Portfolios an Grenzen stößt. Andere Indizes könnten folgen – ein Dämpfer für Bitcoin-Staatsanleihen und verwandte Geschäftsmodelle.

