Politik

Russland: Putin behält nach Kampf-Jet-Abschuss kühlen Kopf

Moskau wird erst im Lauf des Tages entscheiden, wie man auf den Abschuss eines Kampf-Jets der russischen Luftwaffe reagieren will. Präsident Putin will sich offenkundig nicht von der Türkei provozieren lassen. Russland verfolgt in Syrien eine langfristige Strategie.
24.11.2015 12:08
Lesezeit: 1 min
Russland: Putin behält nach Kampf-Jet-Abschuss kühlen Kopf
Eine Maschine des Typs Sukhoi SU-24 ist über Syrien abgeschossen worden. (Foto: airliners.net/Mishin)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Sprecher des russischen Präsidenten Putin, Dmitry Peskov, sagte am Dienstag, man analysiere den Vorfall. Es sei noch nicht entschieden, ob Putin ein Statement zum Abschuss einer russischen Maschine über Syrien durch die Türkei abgeben wird. Die TASS meldet, dass man in Moskau noch keine offizielle Stellungnahme des türkischen Verteidigungsministeriums vorliegen habe. Türkische Medien hatten bereits aufgeregt berichtet, dass in Moskau ein aktueller Krisenstab tage. Peskow sagte, der Krisenstab tage wegen des Krieges in Permanenz. Am Nachmittag trifft sich Wladimir Putin mit dem jordanischen König Abdullah.

Der Nato-Staat Türkei ist wegen der russischen Intervention in Syrien unter Druck: Die Nato wird von den US-Neocons gedrängt, in Syrien einzumarschieren und nicht den Russen das Feld zu überlassen. Die Türkei kämpft ihren eigenen Krieg gegen die PKK und möchte einen Teil Syriens als einen von ihr kontrollierten Kurden-Staat etablieren. Beide Gruppen – US-Neocons und die Türkei – arbeiten daher mit terroristischen Kampfverbänden in Syrien zusammen (Video am Anfang des Artikels). Offizieller Partner der USA ist die al-Nusra-Front, ein Ableger der für den Anschlag von 9/11 verantwortlichen al-Kaida. Die Geheimdienste haben die Führung dieser Operationen übernommen, nachdem US-Präsident Barack Obama den Syrien-Einsatz für gescheitert erklärt hatte.

Die Erfolge der Russen, die seit den Pariser Anschläge mit den Franzosen gemeinsam kämpfen, haben die Türkei in eine missliche Lage gebracht: Hunderte Militär-Berater der Türken befinden sich noch auf syrischem Boden. Ihnen und ihren US-Kollegen droht die Einkesselung. Daher drängt die Türkei seit Wochen auf den Einsatz von Bodentruppen. Sie will nun turkmenische Kampfgruppen mobilisieren – doch die haben trotz ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu den Türken kein Interesse, gegen den syrischen Präsidenten Assad zu kämpfen.

Der syrisch-turkmenische Anwalt Ali Öztürkmen sagte der türkischen Zeitung Aydinlik, dass die syrische Armee und Russland es nicht auf die Turkmenen abgesehen hätten. „Die Turkmenen leben mehrheitlich in den Gebieten, die von der syrischen Armee kontrolliert werden. In den restlichen Gebieten, die bombardiert werden, befindet sich die Al-Nusra-Front. Die turkmenischen Verbände befinden sich nicht in diesem Gebiet. Soweit wir wissen, sind aufgrund der russischen Luftschläge 15 bis 20 Zivilisten umgekommen. Die meisten Turkmenen sind in die Türkei geflohen. Wenn es hier um einen Genozid an den Turkmenen gehen würde, wären wir die ersten, die sich dagegenstellen würden“, so Öztürkmen.

Der turkmenische Anwalt weiter: „Als die Turkmenen in Rakka und Aleppo vom IS massenweise umgebracht wurden, hat es keinen interessiert. Nun wird behauptet, dass die Regierungskräfte die Turkmenen umbringen würden. Das stimmt aber nicht.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Initiative treibt digitales Bezahlen in Deutschland voran
29.03.2025

Beim Einkaufen gewinnen digitale Bezahlverfahren zunehmend an Beliebtheit. Doch nicht alle Händler in Deutschland bieten bereits digitales...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-ETF-Vergleich: Wie Anleger in künstliche Intelligenz investieren können
29.03.2025

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Science-Fiction mehr, KI ist ein zentraler Treiber der modernen Wirtschaft. Von diesem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schleichende Deindustrialisierung: Ist „Made in Germany“ am Ende?
29.03.2025

Was passiert, wenn der deutsche Industriestandort zusammenbricht? Ein Land ohne Produktion – das bedeutet Massenarbeitslosigkeit,...

DWN
Panorama
Panorama Fast 14 Millionen profitieren von der Pendlerpauschale - kommt die Erhöhung?
29.03.2025

Die in den aktuellen Koalitionsverhandlungen kontrovers diskutierte Pendlerpauschale – auch als Entfernungspauschale bekannt – wird...

DWN
Politik
Politik Demokraten in der Zerreißprobe: Wie besiegt man Trump?
29.03.2025

Eine Partei im Zwiespalt: Die Demokraten suchen nach einer Strategie. Während einige sich offen gegen Trump stellen, wollen andere...

DWN
Politik
Politik YouGov-Umfrage: AfD fährt höchsten Wert aller Zeiten ein
29.03.2025

Laut zwei aktuellen Wahlumfragen kann die AfD ihren Abstand zur CDU/CSU weiter verringern. Die Partei fährt bei einer YouGov-Umfrage ihren...

DWN
Finanzen
Finanzen Großer Goldfund in Finnland: Neue Goldmine in Lappland geplant
29.03.2025

Inmitten der weiten Landschaft Lapplands könnte schon bald eine neue Goldmine entstehen. Der kanadische Bergbaukonzern Rupert Resources...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeiss: Vom Mikroskop-Pionier zum Hightech-Konzern
28.03.2025

Zeiss prägt die Optikindustrie seit fast zwei Jahrhunderten. Vom ersten Mikroskop bis zur Halbleitertechnik von heute spiegelt die...