Politik

Frankreich: Keine Region für den Front National

Bei den französischen Regionalwahlen ist die Taktik der Pariser Koalition aus Sozialisten und Konservativen aufgegangen: Sie haben durch eine Wahlempfehlung sowohl Marine Le Pen als auch Marion Marechal Le Pen auf den letzten Metern vor dem Sieg abgefangen.
13.12.2015 20:41
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Front National (FN) hat sich bei den Regionalwahlen in Frankreich in keiner einzigen Region durchsetzen können: Vor allem im Norden und Süden hatten die Sozialisten Le Pen mit einer taktischen Variante verhindert. Premier Manuel Valls hatt seine Wähler aufgerufen, die SDyrkozy-Leute zu wählen. Das Kalkül ist offenbar aufgegangen. Le Pen unterlag in der Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie mit 42 bis 43 Prozent ihrem konservativen Gegner Xavier Bertrand, wie mehrere Meinungsforschungsinstitute übereinstimmend ermittelten.

Auch ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen verlor in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Die 26-jährige Nachwuchshoffnung der FN kam gegen den konservativen Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, den Hochrechnungen zufolge auf rund 45 Prozent.

In der ersten Wahlrunde vor einer Woche war die Front National noch mit landesweit 28 Prozent stärkste Kraft geworden und in sechs der 13 französischen Regionen vorne gelandet. Sie hatte für die zweite Runde auf einen Sieg in mehreren Regionen gesetzt, verpasste es jetzt aber, erstmals in ihrer Geschichte eine Region zu gewinnen.

Le Pen und Maréchal-Le Pen waren in der ersten Wahlrunde in ihren Regionen klar vorne gelandet. Für den zweiten Wahlgang zogen aber die Sozialisten in diesen beiden Regionen ihre Wahllisten zurück und riefen zur Wahl der konservativen Kandidaten auf - um der FN den Weg zu einem Sieg zu verbauen.

Der sozialistische Premierminister Manuel Valls dankte den linken Wählern am Sonntagabend, eine "Sperre" gegen Le Pen errichtet zu haben. Er mahnte zugleich: "Keine Erleichterung, kein Triumphgefühl. Die Gefahr der Rechtsextremen ist noch nicht gebannt."

Bereits bei den Départementswahlen im März hatte der Front National im ersten Wahlgang mit 25,24 Prozent ein sehr starkes Wahlergebnis eingefahren, im zweiten Wahlgang aber in keinem Département eine Mehrheit bekommen. Le Pen gab sich am Sonntagabend aber kämpferisch: "Nichts wird uns aufhalten können."

Die FN-Chefin hat bereits die Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2017 im Blick, wo sie Umfragen zufolge mindestens in die Stichwahl einziehen könnte. Die Regionalwahlen sind der letzte große Urnengang vor den Präsidentschaftswahlen und gelten deswegen als wichtiges Stimmungsbarometer.

Sarkozys konservativ-bürgerliches Lager gewann den Hochrechnungen zufolge mindestens fünf Regionen: Neben Nord-Pas-de-Calais-Picardie und Provence-Alpes-Côte d'Azur auch die Regionen Elsass-Champagne-Ardenne-Lothringen, wo die FN ebenfalls gute Chancen hatte, Auvergne-Rhône-Alpes und Pays de la Loire.

Die Linke gewann mindestens die Regionen Bretagne, Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes, Languedoc-Roussillon-Midi-Pyrénées, Centre und Burgund-Franche-Comté. Offen war der Ausgang der Wahl zunächst in der Hauptstadtregion Ile-de-France und in der Normandie, wo ein sehr enges Rennen zwischen dem sozialistischen Kandidaten und der konservativen Kandidatin vorhergesagt worden war. In Korsika gewannen die Nationalisten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel
03.06.2025

Donald Trump droht mit Strafzöllen, doch Europas Antwort steht längst: Mit stabilen Finanzen und strategischem Kurs könnte die EU zum...

DWN
Politik
Politik Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
03.06.2025

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rücksetzer nach Kurssprung – was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Der Goldpreis ist auf Richtungssuche – trotz Krisen und Zinssorgen. Was steckt hinter der aktuellen Entwicklung, und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
03.06.2025

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
03.06.2025

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische...

DWN
Politik
Politik Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
03.06.2025

Mit großem Tamtam gestartet, nun ein Desaster: Der EU-weite Rentenplan PEPP sollte Milliarden mobilisieren – doch kaum jemand macht mit....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt: Rekordteilzeit in Deutschland
03.06.2025

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele...

DWN
Politik
Politik Washingtons Steuerkrieg: Wie Trump Europas Wirtschaft ins Visier nimmt
03.06.2025

Die USA setzen zum wirtschaftlichen Gegenschlag an: Mit Strafsteuern auf europäische Unternehmen und Investoren will Donald Trump Brüssel...