Politik

Syrien-Krieg: Nato verlegt Awacs-Flugzeuge in die Türkei

Lesezeit: 1 min
27.12.2015 01:02
Die Nato verlegt zur Unterstützung des Nato-Mitglieds Türkei Luftaufklärer vom Typ Boeing E-3 in der Türkei. Es ist unklar, welchen Auftrag die Truppen haben. Die Nato hatte bereits vor Weihnachten angekündigt, die Türkei nach dem Abschuss eines russischen Militär-Jets unterstützen zu wollen.
Syrien-Krieg: Nato verlegt Awacs-Flugzeuge in die Türkei

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Auf die Bundeswehr kommt wegen des Syrienkrieges ein weiterer Einsatz im Ausland zu. Wie die Bild-Zeitung berichtet, verstärkt die Nato die Luftverteidigung ihres Mitgliedstaats Türkei und stationiert dafür Luftaufklärer vom Typ Boeing E-3 in der Türkei. Das Auswärtige Amt und das Bundesverteidigungsministerium informierten den Bundestag demnach kurz vor Weihnachten in einem gemeinsamen Brief über den bevorstehenden Einsatz. Der Einsatz wird vom türkischen Einsatzflugplatz Konya aus erfolgen, wie aus einem Informationsschreiben der Bundesregierung an die zuständigen Bundestagsausschüsse hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur am Samstag vorlag.

In dem Schreiben an die zuständigen Ausschüsse heiße es, dass eine "vorübergehende Verlegung von Awacs-Aufklärungsflugzeugen vom Stützpunkt Geilenkirchen auf den Einsatzflugplatz Konya in der Türkei" geplant sei. Da der Einsatz von Waffengewalt "derzeit nicht zu erwarten" sei, werde ein Bundestagsmandat nicht benötigt. Die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) verfüge über keine Luftstreitkräfte. Außerdem gebe es keine Hinweise, dass Syrien oder Russland ihre Luftwaffe gegen die Türkei einsetzen wollten.

Die Entwicklung ist durchaus gefährlich: Unmittelbar vor Weihnachten hätte die Nato beschlossen, die Türkei bei der Überwachung des Luftraums an der Grenze zu Syrien unterstützen. Angesichts der unsicheren Lage hätten die Vertreter des Bündnisse die Hilfen beschlossen, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag vergangener Woche. Die Nato werde unter anderem AWACS-Flugzeuge bereitstellen. Zudem solle die Überwachung auf dem Mittelmeer durch deutsche und dänische Militärschiffe erhöht werden. Während sich Stoltenberg nicht auf den Abschuss des russischen Kampfjets im syrisch-türkischen Grenzgebiet im November bezog, sagten Diplomaten die Nato unterstütze die Türkei, um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden.

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums habe auf Nachfrage erklärt, die Zahl der konkret betroffenen Bundeswehrsoldaten stehe noch nicht fest. Die Nato sei "noch in der Umsetzung". Die multinationalen Bordbesatzungen der Awacs-Flieger bestehen aus je 16 Soldaten. 30 Prozent des Personals stellt Deutschland.

Der grüne Verteidigungspolitiker Tobias Lindner sagte der Zeitung, die Bundesregierung müsse das Parlament unverzüglich über die Einzelheiten der Stationierung informieren, "insbesondere welchen genauen Auftrag die Flugzeuge haben und wozu die gewonnenen Daten der Luftraumüberwachung dienen".

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...