Die Anschläge von Paris und die sexuellen Übergriffe und Gewalttaten in der Silvesternacht in Köln haben einer neuen Umfrage zufolge den Befürwortern eines britischen Ausscheidens aus der Europäischen Union Zulauf verschafft. Der am Sonntag in der Mail on Sunday veröffentlichten Umfrage zufolge sprechen sich derzeit 53 Prozent der Briten für einen Ausstieg aus der EU aus. 47 Prozent wollen in der EU bleiben.
Die Umfrage berücksichtigt nicht die noch unentschiedenen Wähler. Werden sie einbezogen, sind 42 Prozent für den EU-Ausstieg, 38 Prozent wollen bleiben, 20 Prozent haben sich noch nicht entschieden.
38 Prozent der Befragten sagten, die Berichte über die Ereignisse in Köln hätten dazu geführt, dass sie jetzt eher für ein Nein zur EU stimmen wollten. 34 Prozent sahen sich durch die Anschläge von Paris in ihrer Entscheidung für ein Ausscheiden aus der Europäischen Union bestätigt.
Die Skepsis der Briten gegenüber Merkels Flüchtlingspolitik erreichte nach den Kölner Ereignissen noch einmal einen Höhepunkt. Vergangenen Sonntag hieß es dazu in der Sunday Times:
„Ist das die Antwort von Flüchtlingen auf die ausgestreckte Hand, die ihnen Deutschland gereicht hat? Die Tatsache, dass die Kölner Polizei ursprünglich die Angriffe (auf Frauen im Hauptbahnhof) aus Sorge vor Einwanderer-feindlichen Gegenreaktionen heruntergespielt hat, hat eine allgemeine Stimmung des Misstrauens verstärkt. Es war immer klar, dass die Willkommenspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel naiv war. (...) Die Politik der offenen Tür wurde geändert, aber nicht aufgegeben. Noch hat niemand eine Lösung für die Flüchtlingskrise gefunden. Aber die begrenzte Aufnahme syrischer Flüchtlinge von Cameron ist grundsätzlich besser als die von Merkel geförderte unbegrenzte Einwanderung, für die Deutschland und das übrige Europa anscheinend den Preis bezahlen müssen.“
Der britische Premierminister David Cameron will seine Landsleute spätestens 2017 über den Verbleib in der EU abstimmen lassen. Davor verlangt er eine Reform der EU in vier Bereichen. Umstrittenste Forderung ist, nach Großbritannien kommenden EU-Ausländern vier Jahre staatliche Unterstützung zu verwehren, um so die Einwanderung zu begrenzen. Cameron erwartet eine Einigung über die von ihm geforderten Reformen im Februar.