Firmen-Mitbestimmung: Jede dritte Übernahme aus China endet erfolglos
Seit 2001 haben chinesische Investoren laut Studie insgesamt 294 deutsche Firmen übernommen. Ein Drittel dieser Transaktionen verlief allerdings unglücklich: Die erworbenen Unternehmen wurden entweder nach kurzer Zeit weiterverkauft oder mussten schließen. In 159 Fällen setzten die neuen Eigentümer chinesische Geschäftsführer ein, die eng mit der bestehenden deutschen Unternehmensleitung kooperierten.
Studienautorin Bian Shuwen, selbst aus China stammend, benennt vier zentrale Faktoren: eingeschränkten Informationszugang, Sprachhürden, einen autoritären Managementstil sowie den Einfluss der Kommunistischen Partei.
Chinesische Investoren auf Rückzug in Europa
Laut der Untersuchung sind viele chinesische Manager für Betriebsräte und die Belegschaft schwer zu erreichen. Zwar gibt es keine Hinweise darauf, dass Betriebsräte aktiv behindert werden, jedoch erschwert der autoritäre Führungsstil der chinesischen Investoren die Kommunikation erheblich. In China existieren keine unabhängigen Gewerkschaften oder eine Firmen-Mitbestimmung, die mit dem deutschen Modell vergleichbar wäre. "Die chinesische Chefin kann ich nicht einfach mal anrufen wie früher", berichtet ein Betriebsratsvorsitzender in der Analyse.
Vor der Corona-Pandemie war eine regelmäßige Übernahme aus China in Deutschland zu beobachten, etwa beim Roboterhersteller Kuka. In den vergangenen Jahren haben chinesische Investoren ihre Firmenkäufe in Europa jedoch stark reduziert. Die Hans-Böckler-Stiftung fungiert als Forschungseinrichtung des Deutschen Gewerkschaftsbundes und analysiert wirtschaftliche Entwicklungen im Kontext von Arbeitnehmerrechten und Unternehmensstrukturen.