Politik

Fußball-EM: Klitschko fordert hartes Vorgehen gegen Russland

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, fordert nach den Schlägereien zwischen Hooligans harte Maßnahmen gegen Russland. Zuvor hatte er bereits zum Boykott der Weltmeisterschaft in Russland 2018 aufgerufen. Die Forderungen zeigen die Politisierung der Fußball-EM.
14.06.2016 01:24
Lesezeit: 1 min

Nach den schweren Fan-Ausschreitungen bei der Fußball-EM hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko harte Konsequenzen gegen Russland gefordert. „Die russischen Fans waren sehr aggressiv und haben den Konflikt angefangen“, sagte der ukrainische Ex-Boxchampion der Sport Bild. Auf die Frage, ob er einen möglichen Ausschluss der russischen Mannschaft gutheißen würde, sagte Klitschko der Zeitschrift: „Man muss das sehr ernst nehmen. Man muss die Leute hart bestrafen und sehr scharfe Entscheidungen treffen.“

Klitschko hatte bereits zum Boykott der Fußball-WM 2018 in Russland aufgerufen. Der Ex-Boxweltmeister hatte sich wiederholt äußerst kritisch über Russland geäußert und den Westen zu Sanktionen aufgerufen. Klitschko selbst spielt eine aktive Rolle im Zusammenhang beim Wechsel der politischen Kräfte in der Ukraine. Ursprünglich hoffte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Ernennung Klitschkos zum Premier nach der Maidan-Revolution, konnte sich jedoch nicht gegen die USA durchsetzen, die schließlich Arseni Jazenjuk zum Regierungschef machten.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte am Sonntag die Landesverbände Russlands und Englands wegen der Randale ihrer Fans rund um das EM-Spiel in Marseille verwarnt. Im Wiederholungsfall drohte die UEFA mit Sanktionen bis hin zum Ausschluss der Mannschaften vom Turnier in Frankreich.

Nach den Ausschreitungen von Marseille sind EM-Fans im Schnellverfahren zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Ein Gericht in der südfranzösischen Hafenstadt verurteilte am Montag sechs Engländer, drei Franzosen und einen Österreicher wegen ihrer Beteiligung an den Zusammenstößen im Umfeld des Spiels Russland gegen England. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP meldete, erhielt ein 29-jähriger Franzose die härteste Strafe: Er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, die Hälfte davon auf Bewährung. Der Mann hatte drei Menschen getreten sowie mit der Faust und dem Gürtel geschlagen.

Die sechs Briten müssen für bis zu drei Monate in Haft, etwa für den Wurf einer Bierflasche in Richtung von Polizisten. „Ich entschuldige mich bei den Bewohnern und der Polizei von Marseille. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort“, sagte einer von ihnen vor Gericht. „Das sieht mir nicht ähnlich.“

Für einen weiteren Franzosen gab es vier Monate Haft, der dritte Einheimische bekam sechs Monate auf Bewährung – er ist der Einzige, der laut Urteil nicht ins Gefängnis muss. Fast alle Verurteilten hatten keine Vorstrafen und hatten sehr viel Alkohol getrunken. Die Strafe des Österreichers wurde in dem Bericht zunächst nicht genannt.

Die Vorkommnisse hatten Furcht vor weiteren Krawallen bei der Fußball-Europameisterschaft geschürt. An den Ausschreitungen sollen 150 russische Hooligans beteiligt gewesen sein, die es auf Randale angelegt hatten – von ihnen wurde bislang kein einziger gefasst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice auf Rezept? Ärztliches Attest bedeutet keinen Anspruch aufs Homeoffice – was zu beachten ist
21.08.2025

Ärztliche Homeoffice-Atteste liefern Hinweise, sind aber kein automatischer Freifahrtschein. Fehlen verbindliche Regeln und ein...

DWN
Politik
Politik Russland erklärt, in die Sicherheitsgarantien für die Ukraine „einbezogen“ werden zu wollen
21.08.2025

Russland will bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine mitreden – und verlangt ein Vetorecht. Experten warnen: Damit droht Moskau,...

DWN
Finanzen
Finanzen Millionen PayPal-Zugangsdaten im Umlauf – das sollten Nutzer jetzt tun
21.08.2025

Millionen PayPal-Zugangsdaten sollen im Darknet zum Verkauf stehen – zu einem erstaunlich niedrigen Preis. Ob es sich um aktuelle Daten...

DWN
Panorama
Panorama Streit um neue Praxisgebühr: Ärzte, Gewerkschaften und Politik in Alarmbereitschaft
21.08.2025

Die Forderung nach einer neuen Praxisgebühr entfacht heftige Debatten zwischen Arbeitgebern, Ärzten, Gewerkschaften und Politik. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Südkorea folgt China in die Arktis: Fünfjahresplan für die nördliche Seeroute
21.08.2025

Südkorea will in die Arktis – mit einem Fünfjahresplan für die Nördliche Seeroute. Während China und Russland bereits Milliarden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohnfortzahlung Krankheit: IW fordert drastische Reformen
21.08.2025

Immer mehr Krankschreibungen treiben die Kosten für Arbeitgeber in die Höhe. Allein 2024 stiegen die Ausgaben auf 82 Milliarden Euro. Nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzeinbruch: Gastgewerbe rutscht tiefer in die Krise und verliert weitere Kunden
21.08.2025

Gastronomie in der Krise: Für immer mehr Menschen wird das Essengehen zum Luxus – und immer mehr Restaurants gehen pleite. Deutsche...

DWN
Politik
Politik Russland-Experten: „Die Kämpfe werden weitergehen“
21.08.2025

Die Spekulationen über ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj nehmen zu. Doch Russland-Experten warnen: Verhandlungen sind nur ein...