Unterstützt von einer Offensive der türkischen Armee haben Söldner den Grenzort Dscharablus am Mittwoch unter ihre Kontrolle gebracht. Die sogenannte Freie Syrische Armee habe die Ortschaft zurückerobert, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach einem Treffen US-Vizepräsident Joe Biden in Ankara. Die Kämpfer hätten alle wichtigen Stellen eingenommen. Die FSA ist eine Söldnertruppe, die zunächst von den USA aufgestellt worden war. Im Zuge zahlreicher Umgruppierungen unter den Söldnern verschwand die Truppe vorübergehend von der Bildfläche. Die Russen sprachen von einem "Phantom", erklärten sich aber bereit, mit den US-Proxys zu kooperieren. Die US-Streitkräfte unterstützen laut dpa die Türken mit ihrer Luftwaffe und Militärberatern, wie aus US-Regierungskreisen verlautete.
Turkish President Erdogan says 'Euphrates Shield' operation in #Jarablus, #Syria is ‘necessary to stop terrorism’t.co/EVbQPfCeBA— TRT World (@trtworld) August 24, 2016
Aber auch die Russen unterstützen den türkischen Vorstoß: Die TASS zitiert mehrere russische Analysten, die davon ausgehen, dass die Türkei Russland vor dem Einmarsch informiert habe. Dies sei schon deswegen notwendig, weil Russland den Luftraum beherrscht. Offiziell begrüßte Russland laut SANA den Einsatz der Türken, mahnte die Türkei jedoch, die konkreten Aktionen mit der Syrischen Armee zu koordinieren, um den Kampf gegen den IS möglichst effizient zu führen. Die syrische Regierung kritisierte zwar den Einmarsch der Türkei und spricht von einer Verletzung der syrischen Souveränität. Das Statement kam allerdings erst Stunden nach dem Einmarsch und ist im Tonfall eher gemäßigt. Die Regierung von Präsident Assad begrüßt zwar den Kampf gegen den IS, fordert jedoch dringend, Einsätze mit der Syrischen Armee abzusprechen. Die türkische Aktion könne laut der syrischen Regierung dazu führen, dass "eine Terror-Gruppe im Norden durch eine andere ersetzt wird".
Interessant: Al-Masdar News, das der syrische Regierung nahesteht, berichtet, dass der IS Dscharablus schon vor Wochen verlassen haben soll. Die Stadt soll demnach kampflos an die FSA und die Türkei gefallen sein. Auch die US-Agentur AP meldet, dass es nur sehr wenig Widerstand in der Stadt gegeben habe.