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Zwei der wichtigsten Öl-Märkte befinden sich in den syrischen Städten Manbidsch und al-Bab, die sich wiederum beide in der Provinz Aleppo befinden, berichtet die Financial Times. Durch diese beiden Städte verläuft auch die wichtigste Pipeline, die Öl aus dem Irak – aus Mossul und al-Qaim – nach Syrien bis in die Provinz Idlib transportiert. Dieselbe Pipeline verläuft im Westen auch durch die Stadt Aleppo bis zum Öl-Markt in Idlib.
Wer immer Manbidsch kontrolliert, hat einen großen Einfluss auf den Öl-Transport in Syrien. Dasselbe gilt für Aleppo, Idlib und al-Bab im Westen des Landes. Im Osten des Landes verläuft dieselbe Öltransport-Linie durch Rakka und Deir Ezzor. Das Öl, das durch diese Transportlinie fließt kommt aus Mossul, über Sinjar nach Deir Ezzor und ein zweiter Strang von al-Qaim nach Deir Ezzor.
Bisher konnte die Türkei keinen Einfluss auf die Öltransport-Linien im Syrien-Konflikt nehmen. Durch die Einnahme von Manbidsch könnte die Türkei ihren Einfluss auf das Transport-System in Syrien geltend machen.
Die aktuelle Schlacht um Aleppo wird nur aus einem Grund Entscheidungsschlacht genannt: Aleppo ist die letzte große Stadt, durch die die wichtigste Transport-Linie des Landes fließt. Wer Aleppo kontrolliert, kontrolliert den „Schlüssel“ der Pipeline. Auffällig ist, dass die Kämpfe zwischen den Konfliktparteien insbesondere an den wichtigsten Punkten der Transport-Linien stattfinden, also in Rakka, Deir Ezzor, Aleppo, Idlib, Manbidsch, in Hasaka, al-Bukamal, Ain Issa und al-Bab.
In Homs und Hama finden ebenfalls heftige Gefechte statt. Zuvor war Palmyra heftig umkämpft. Das wiederum sind die Gebiete, durch die die Katar-Türkei-Pipeline verlaufen soll, die in Planung ist.
Die von den Russen unterstützte und geplante Iran-Irak-Syrien-Pipeline müsste auch durch Homs verlaufen. Deshalb darf Homs aus russischer Sicht nicht von den islamistischen Söldnern kontrolliert werden.
Aus der Karte der Luftschläge geht hervor, dass sich die US-Luftschläge vor allem auf den Osten und die russischen Luftschläge vor allem auf den Westen Syriens konzentrieren. Während die Kontrolle über Westsyrien für die Russen wichtig ist, um pro-westliche Pipelines zu verhindern, ist es aus US-Sicht wichtig, im Osten des Landes den möglichen Verlauf von pro-russischen Pipelines – wie die Iran-Irak-Syrien-Pipeline – zu verhindern.
Eine weitere geplante Pipeline sollte ursprünglich von den israelischen Golan-Höhen über Damaskus in die Türkei führen. Diese Pipeline würde Israel – unter der Voraussetzung, dass die Regierung in Damaskus gestürzt wird – als Gas-Lieferant emporsteigen lassen. Doch Russland will keine Konkurrenten auf dem Gas-Markt.
Im Zusammenhang mit den Pipeline-Routen ist auch der geplante „kurdische Korridor“ kritisch. Das Caucasus Strategic Research Centre (KAFKASSAM) in Ankara berichtet: „Das eigentliche Ziel dieses Korridors ist es, das kurdische Öl und Gas aus dem Nordirak über Nordsyrien bis ans Mittelmeer zu transportieren, indem dort eine Pipeline durchgezogen wird. Hinzu kommt, dass die USA geplant hatten, vom Persischen Golf bis in den Nordirak und von da aus über Nordsyrien eine weitere Pipeline zu errichten. Somit sollte sowohl über die Türkei als auch über Nordsyrien das irakische Öl in den Westen und vor allem nach Europa auf den Energiemarkt gebracht werden. Doch der Plan zur Gründung eines kurdischen Korridors fiel ins Wasser, weil die Russen in Syrien interveniert haben. Russland ist gegen diesen Korridor, weil Europa als Kunde von russischen Energieträgern beibehalten werden soll. Russland wird seine Stellung auf dem europäischen Markt unter keinen Umständen aufgeben.“
Im Verteilungskampf mischen insbesondere Frankreich, Großbritannien, Saudi-Arabien und die USA ohne eine völkerrechtliche Grundlage und Russland mit einer völkerrechtlichen Grundlage mit.