Politik

Syrien wirft USA geheime Absprachen mit Islamisten vor

Syrien glaubt nicht, dass der US-Luftangriff auf die syrische Armee am Samstag irrtümlich geschehen sei. Eine Beraterin von Präsident Assad vermutet Absprachen der USA mit islamistischen Milizen. Russland beobachtet, dass Söldner-Verbände die Feuerpause nutzen, um in Aleppo einen neuen Angriff vorzubereiten.
19.09.2016 02:16
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die syrische Präsidentenberaterin Bussaina Schaaban hat der internationalen Koalition unter Führung der USA vorgeworfen, die syrische Armee bei Deir Essor "vorsätzlich" bombardiert zu haben. "Wir denken, der Angriff war vorsätzlich, da nichts am Boden darauf hinweist, dass er ein Versehen oder ein Unfall war", sagte die Beraterin von Machthaber Baschar al-Assad am Sonntag per Telefon aus Damaskus der Nachrichtenagentur AFP.

Bei den Angriffen auf Stellungen der syrischen Armee am Flughafen von Deir Essor wurden am Samstag mindestens 90 Menschen getötet. Die US-geführte Koalition für den Kampf gegen die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hatte den Angriff als Versehen bezeichnet und die Opfer bedauert.

Schaaban warf den USA aber nun vor, gemäß einer geheimen Absprache mit der IS-Miliz gehandelt zu haben. "Alles war geplant. Daesch war auf dem Laufenden und als sie vorgerückt ist, hörten die Angriffe auf", sagte Schaaban. Die Dschihadisten hatten die Luftangriffe auf die Regierungstruppen genutzt, um einen strategisch wichtigen Hügel am Militärflughafen von Deir Essor unter ihre Kontrolle zu bringen.

Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Igor Konashenkov, sagte der TASS am Sonntag, dass es unabhängige Berichte gäbe, dass sich islamistische Söldner auf eine großangelegte Operation in Aleppo vorbereiteten. Es gäbe Bewegungen von Milizen, Kräfte in andere Stadtteile zu verlagern. Demnach nützen diese Söldnr die Feuerpause, um sich neu zu gruppieren.

Schaaban sagte, selbst Russland sei "zu dem furchtbaren Schluss gekommen, dass es eine geheime Absprache" gab. Seit dem Beginn ihrer Intervention in Syrien würden die USA nicht gegen die Dschihadisten kämpfen, allein Russland täte dies, sagte sie. Der Westen wirft dagegen der russischen Luftwaffe vor, weniger die Dschihadisten zu bombardieren, als die moderate Opposition gegen Assad.

Schaaban versicherte aber, die Regierung bleibe der geltenden Waffenruhe mit den Rebellen verpflichtet. Die Feuerpause, die von den USA und Russland ausgehandelt worden war, läuft noch bis Montagabend, war jedoch zunehmend brüchig. Laut Aktivisten gab es am Sonntag erstmals seit Beginn der Waffenruhe vor sechs Tagen wieder Luftangriffe auf die Viertel der Rebellen in der nordsyrischen Großstadt Aleppo.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...