Edeka konnte sich bei den bisherigen Verhandlungen zur Übernahme der Kaiser’s Tengelmann-Filialen gut durchsetzen. Ende des Jahres soll Edeka das angeschlagene Unternehmen übernehmen. Die Einigung zwischen Edeka und Rewe kommt jedoch bei den Produzenten nicht gut an. „Verlierer bleibt in jedem Fall der Wettbewerb auf den Beschaffungsmärkten“, sagte Handelsexperte Andreas Gayk vom Markenverband dem Handelsblatt. Für die Lieferanten mache es keinen großen Unterschied, ob Kaiser's Tengelmann insgesamt von Edeka geschluckt oder als Ergebnis einer abgestimmten Marktaufteilung von den beiden Platzhirschen gemeinsam übernommen werde.
Der Markenverband hätte den Verkauf der Supermärkte an viele Interessenten bevorzugt. Edeka ist Marktführer in Deutschland, Rewe folgt auf Platz zwei.
Die Tengelmann-Gruppe wollte ihre Supermarktkette bereits vor zwei Jahren komplett an Edekaverkaufen. Das Kartellamt verbot dies, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erteilte eine Sondererlaubnis. Dagegen klagte Rewe. Die Konzerne suchten daher nach einer einvernehmlichen Lösung.
Vergangene Woche einigten sie sich zunächst darauf, welche Kaiser's-Tengelmann-Filialen Edeka in Berlin an Rewe weiterreicht und zu welchem Preis. Es handle sich um einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“, berichtete das Handelsblatt. Rewe-Chef Alain Caparros, Edeka-Chef Markus Mosa und Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub hatten sich demnach am Freitag auf Einladung von Gabriel im Wirtschaftsministerium in Berlin getroffen; der Minister habe mit am Tisch gesessen. Der Kaufvertrag soll bis 2. Dezember stehen.
Die angeschlagenen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann soll noch in diesem Jahr von Edeka übernommen werden. Das geht aus einem Brief des Kaiser's Tengelmann-Aufsichtsrats an die rund 15.000 Beschäftigten des Unternehmens hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im einem zweiten Schritt werde dann Edeka rund die Hälfte der über 120 Filialen im Großraum Berlin, sowie jeweils zwei Filialen in München und in Nordrhein-Westfalen an den Konkurrenten Rewe weitergeben, hieß es weiter. Die "Lebensmittel Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet.