Politik

Reale Krise: Viele Deutsche können Rechnungen nicht pünktlich bezahlen

Lesezeit: 2 min
30.11.2014 23:44
Europäer haben vermehrt Schwierigkeiten, ihre Rechnungen pünktlich zu zahlen. In Deutschland liegt die Zahl bei über 50 Prozent. Doch auch Österreicher und Schweizer müssen verstärkt auf ihr Geld achten. Gespart wird beim Ausgehen, Kleidung und Lebensmitteln
Reale Krise: Viele Deutsche können Rechnungen nicht pünktlich bezahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Deutschland kommen 27 % kommen häufig nicht mit ihrem Geld aus. Zum Vergleich: In Portugal und Griechenland sagten sogar bis zu 70 bzw. 69 % der Befragten, nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben.

Sogar über die Hälfte der befragten Deutschen gaben zu, in den vergangenen sechs Monaten Rechnungen nicht pünktlich bezahlt zu haben: 36 % aus Geld-, 17 % aus Zeitmangel – damit lagen sie einen Prozentpunkt über dem europäischen Durchschnitt.

Die Ursache von finanziellen Schwierigkeiten in Deutschland sind nach Ansicht der Befragten vor allem die hohen Energiepreise (79 %). Außerdem werden in diesem Zusammenhang Arbeitslosigkeit (78 %; 2013: 83 %) und die Benzinpreise (76 %; 2013: 79 %) genannt. Im europäischen Vergleich liegen als Grund für finanzielle Probleme die Energiepreise (76 %) auf Platz zwei hinter der Arbeitslosigkeit (79 %). Obwohl mehr als jeder vierte Deutsche nicht mit seinem Geld auskommt, glauben 95 % der Deutschen, dass sie ihre finanzielle Situation unter Kontrolle haben.

Etwa ein Drittel der Österreicher hat es in den vergangenen sechs Monaten zumindest einmal nicht geschafft, Rechnungen pünktlich zu zahlen. Zwar zahlt die Mehrheit der Österreicher ihre Rechnungen nach wie vor zeitgerecht. Doch für 18 % der Österreicher stellt sich das Rechnungsproblem jeden Monat. 28 % kommen mit ihrem Geld gar nicht über die Runden.

Arbeitslosigkeit, Mietkosten und Lebensmittelpreise sorgen vermehrt für finanzielle Schwierigkeiten. Gespart wird daher beim Ausgehen (78 % der Befragten) und der Kleidung (77 %). 2014 wurde zunehmend auch weniger für Lebensmitteln ausgegeben (2013: 34 %; 2014: 41 %). Österreich ist das einzige Land, das bei der Umfrage nach der größten finanziellen Belastung die Mietpreise angegeben hat. Das ergibt der European Consumer Payment Report 2014 des Inkassobüros Intrum Justitia.

Die jungen Österreicher zwischen 15 und 24 Jahren haben Schwierigkeiten mit dem Haushalten: 41 % kommt mit dem verfügbaren Geld nicht über die Runden. Im Vergleich zu 2013 beurteilen der Umfrage zufolge die Österreicher ihre Regierung negativer: 60 % der Österreicher denken, dass die EU und 70 %, dass die heimische Politik die Finanzen nicht mehr unter Kontrolle hat.

In der Schweiz hatten sogar 45 % der Befragten es einmal im vergangenen Jahr nicht geschafft, Rechnungen rechtzeitig zu zahlen. Ein Viertel hat am Ende des Monats nach Bezahlung aller Rechnungen kein Geld mehr übrig. Im Vergleich zum Vorjahr können mehr Schweizer monatlich einen festen Betrag sparen.

Als finanzielle Belastungen werden die Gesundheitskosten, Versicherungsausgaben und die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes genannt.

68 % der Schweizer denkt, dass die EU und 26 %, dass die eigenen Regierung ihre Finanzen nicht unter Kontrolle hat.

Die Umfrage wird in ganz Europa durchgeführt, dabei wurde 21.000 Menschen befragt. Europaweit geht es fünf Prozent der Menschen heute finanziell schlechter als vor zwei oder drei Jahren.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik Rechtsgutachten prüft Berliner Sondervermögen
29.11.2023

Die deutsche Hauptstadt bekommt die Folgen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nun direkt zu spüren. Jetzt prüft...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....

DWN
Finanzen
Finanzen Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli
29.11.2023

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation gebannt? Reallöhne steigen, Importpreise fallen
29.11.2023

Die Reallöhne in Deutschland sind wegen der sinkenden Inflation zuletzt wieder gestiegen. Zudem verzeichnen die Importpreise einen starken...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffett-Weggefährte Charlie Munger mit 99 Jahren gestorben
29.11.2023

Während Warren Buffett als Investoren-Legende weltbekannt ist, gab sich Charlie Munger über Jahrzehnte zufrieden damit, seine rechte Hand...