Börse-Ausblick: So sieht die zweite Jahreshälfte aus
Edelmetalle, europäische Aktien, Rüstungswerte, Banken und die Krone zählten zu den Gewinnern im von Trump dominierten ersten Halbjahr 2025. Der Dollar, Novo Nordisk und Öl gehörten zu den Verlierern in einem chaotischen Marktumfeld. Die ersten sechs Monate standen ganz im Zeichen aggressiver Zollpolitik, Attacken auf den US-Notenbankchef, geopolitischer Drohungen und wachsender Unsicherheit. Der Angstindex VIX schnellte nach oben, der Dollar verzeichnete den stärksten Kursverlust seit 1991, das US-Rezessionsrisiko stieg auf 40 Prozent.
Dennoch liegt der OMXSPI-Index der Stockholmer Börse zum Halbjahr auf dem gleichen Niveau wie zu Jahresbeginn. Trotz Börsendrama mit Aufschwüngen, Abstürzen, schneller Erholung und erneuter Unsicherheit bleibt die Zwischenbilanz durchwachsen. Zu den prägenden Ereignissen zählt ein neues Rekordhoch für die Börse in Stockholm im Februar sowie die „Taco-Trade“-Strategie – der Markt setzt auf Trumps Rückzieher bei Zöllen. Edelmetalle wie Gold, Silber und insbesondere Platin legten deutlich zu, während zyklische Rohstoffe unter Druck standen.
Gewinner Europa – Verlierer Dollar, was der Börsen-Ausblick zeigt
Der 7. April markierte den schwärzesten Börsentag: Nach verschärften US-Zöllen rutschte der OMXSPI um bis zu 7,7 Prozent ab. Am stärksten entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt, getragen vom Boom der Rüstungsindustrie und der Aufweichung der Schuldenbremse. Rheinmetall allein steuerte ein Fünftel zum DAX-Anstieg bei. Auch Banken profitierten europaweit von sinkenden Leitzinsen und stabilen Gewinnen. Die Krone avancierte zur stärksten Leitwährung der Welt. Der Dollar hingegen verlor über zehn Prozent gegenüber den wichtigsten Währungen – ein historischer Einbruch. Der Vertrauensverlust in US-Institutionen befeuerte die Debatte in Deutschland und Italien über die Verlagerung von Goldreserven aus den USA. Rüstungsunternehmen profitierten massiv vom Aufrüstungsprogramm Europas, die Saab-Aktie beispielsweise stieg um 126 Prozent, die Rheinmetall-Aktie annähernd 200 Prozent. Auch der Maschinenbau stabilisierte den Markt.
Allerdings gerieten große Industrie- und Technologiewerte wie ABB, Alfa Laval oder Atlas Copco unter Druck. Die Konzentration auf Banken und Maschinenbau an der Börse ist so hoch wie seit über 30 Jahren nicht. Der Einbruch der großen KI-Titel und der Kursverfall der sogenannten „glorreichen Sieben“ verdeutlichen die Risiken. Novo Nordisk verlor 1.400 Milliarden SEK an Börsenwert, US-Tech-Konzerne wie Apple und Tesla ebenfalls massiv. Netflix und Spotify zählten zu den wenigen Gewinnern der Branche. Die Bilanzsaison brachte überwiegend Ernüchterung: Erwartete Gewinnanstiege blieben aus, nur Banken hielten ihre Ziele. Die Strategie „Kaufen Sie günstige europäische, verkaufen Sie teure amerikanische Aktien“ zahlte sich erstmals seit Jahren aus: Europa verzeichnete das beste Halbjahr seit 20 Jahren im Vergleich zu den USA.
Bedeutung für Deutschland – Rüstungsboom und vorsichtiger Marktausblick
Für Deutschland ist die Entwicklung zweischneidig. Einerseits profitiert der DAX von der starken Nachfrage nach Rüstungsgütern, insbesondere durch Rheinmetall. Andererseits schürt die Diskussion um Goldreserven in den USA Ängste vor neuen finanziellen Abhängigkeiten.
Die Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik der USA, insbesondere die Zollpolitik Trumps, trifft deutsche Exporteure empfindlich. Zugleich zeigen die Börsenbewegungen, dass europäische Aktien an Bedeutung gewinnen. Für deutsche Anleger könnten sich dadurch gezielte Chancen ergeben – vorausgesetzt, geopolitische Risiken werden einkalkuliert.
Börse: Ausblick auf zweite Jahreshälfte bringt neue Unsicherheiten
Der Blick nach vorn bleibt ungewiss. Die Aussetzung von Trumps Zöllen läuft am 9. Juli aus – danach drohen neue Belastungen. Bloomberg-Umfragen sehen die Krone weiter aufwerten, Gold leicht zulegen und Ölpreise unter Druck. US-Aktien sollen bis Jahresende um vier Prozent fallen, europäische Börsen weitgehend stagnieren. Der Börse-Ausblick bleibt hochvolatil – Anleger sollten geopolitische Entwicklungen, die Stärke europäischer Aktien und die Chancen bei Edelmetallen genau beobachten.