Politik

Trotz Sanktionen: Finnland beschließt AKW-Bau mit russischer Hilfe

Lesezeit: 1 min
08.12.2014 00:26
Das finnische Parlament genehmigte den Bau und die Finanzierung eines Atomkraftwerks durch den russischen Staatskonzern Rosatom. Die Finnen vertreten die Auffassung, das Projekt verstoße nicht gegen die Sanktionen gegen Russland.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inmitten der Ukraine-Krise hat Finnland den Bau eines neuen Atomkraftwerks mit russischer Hilfe beschlossen. Das Parlament billigte am Freitag ein Vorhaben, wonach Bau und Finanzierung des Fennovoima-Reaktors im Norden des Landes zu großen Teilen in die Hände des russischen Staatskonzern Rosatom gelegt wird. Die Diskussion um den Kraftswerksbau hatte die finnische Koalition stark belastet.

Das AKW mit 1200 Megawatt Leistung soll ab 2024 Strom liefern. Die Kosten werden auf sechs bis sieben Milliarden Euro taxiert. Andere Investoren waren zuvor abgesprungen, da sie Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Projekts hatten.

„Es ist klar, dass dies nicht die beste Zeit für die Entscheidung ist, wenn man die internationale politische Lage betrachtet“, sagte Wirtschaftsminister Jan Vapaavuori. „Aber wir müssen Entscheidungen treffen, wenn sie auf den Tisch kommen.“ Sie würden auch nicht gegen die Sanktionen verstoßen, die der Westen gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise verhängt hatten. Die EU hatte zuletzt aber darauf gedrängt, dass die Staaten sich unabhängiger von Russland in Energiefragen machen sollten.

Das Atomkraftwerk soll Strom zu einem Preis von unter 50 Euro pro Megawattstunde liefern. Derzeit liegt der Marktpreis allerdings um 36 Euro. Die europaweit gesunkenen Strompreise hatten bereits eine Reihe von Kraftwerksprojekten in Schwierigkeiten gebracht. Großbritannien will neue AKW subventionieren. In Finnland selbst hat sich der Bau eines neuen Blocks für das AKW Olkiluoto immer wieder um Jahre verzögert und war von milliardenschweren Kostensteigerungen begleitet. Jetzt soll der Block 2018 ans Netz.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Merz kritisiert Ampel für unzureichende Haushaltspolitik
09.09.2024

Vor den Etatberatungen im Bundestag hat CDU-Chef Friedrich Merz der Ampel-Koalition eine unsolide Haushaltspolitik vorgeworfen. Besonders...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Chef Blume: Situation kritisch - Vorwürfe wegen Missmanagement
09.09.2024

VW-Chef Oliver Blume hat die wirtschaftliche Lage bei Volkswagen als kritisch bezeichnet. Die Lage der Marke VW sei so ernst, dass ein...

DWN
Politik
Politik Scholz zeigt sich in der Migrationsdebatte kompromissbereit
09.09.2024

Vor möglichen neuen Beratungen zur Migration von Regierung, Opposition und Ländern geht Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Union zu. Im...

DWN
Finanzen
Finanzen Vanguard, iShares und Co.: Welcher ETF-Anbieter ist der beste?
08.09.2024

In Deutschland bieten mehr als ein Dutzend Unternehmen ETFs an. Doch manche können eine deutlich bessere Erfolgsbilanz vorweisen als...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdgas: Hohe Preise trotz voller Speicher
08.09.2024

Europa bereitet sich in Sachen Energieversorgung auf den Winter vor. Die Gasspeicher sind voll und die Nachfrage sinkt. Dennoch liegen die...

DWN
Politik
Politik Wer wird eine neue europäische Debattenkultur schaffen?
08.09.2024

Europas Zukunft steht auf dem Spiel: Präsident Macron warnt vor dem Zerfall des Kontinents. Während die alte EU-Ordnung erlahmt, wachsen...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Risiken: Verschlingt der Finanzsektor die Realwirtschaft?
08.09.2024

Das globale Derivate-Geschäft beträgt ein Vielfaches der Weltwirtschaft. Manche Experten sehen Optionen, Zertifikate, Swaps und CFDs als...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Vom Turing-Test zur Ära der Allgemeinen Intelligenz (AGI)
08.09.2024

Die weltbesten Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) können schwierige Prüfungen bestehen, überzeugend menschliche Aufsätze...