Im Oktober vergangenen Jahres suchten drei Männer den Gründer des Hedge Fonds Blackfield Capital CJSC, Kim Karapetyan, in den Moskauer Büros des Fonds. Karapetyan war jedoch nicht da und die Männer, die nach ihm suchten, verschwanden, ohne sich auszuweisen. Wenig später erfuhren die etwa 50 Mitarbeiter des Fonds, dass nicht mehr ausreichend Geld für ihr Gehalt da sei, berichtet das WSJ mit Verweis auf einen ehemaligen, leitenden Angestellten. Es hieß, das ganze Vermögen des Unternehmens einschließlich der Investoren-Gelder sei weg. Die Rede ist von etwa 20 Millionen Dollar. Und „unser CEO ist einfach verschwunden“, zitiert das WSJ Sergey Grebenkin, Software Entwickler bei Blackfield. Ob Blackfield derzeit überhaupt in irgendeiner Form tätig ist, ist nicht geklärt. Die russische und die englischsprachige Webseite des Unternehmens sind noch abrufbar, und hatten zuletzt 2015 ein Update, aber nicht jeder Menüpunkt lässt sich öffnen.
Blackfield wurde 2009 gegründet und war Dank der Konzentration auf algorithmischen Handel und die Verwendung statistischer Auswertung schnell zu einem großen Player an der Moskauer Wertpapierbörse geworden. 2013 war Blackfield an manchen Handelstagen sogar für zwei Prozent des ganzen Futures- und Optionshandels an der Moskauer Börse verantwortlich. Nach außen schien das Geschäft des Hedge-Fonds zu blühen: Große Partys wurden ausgerichtet und der Sprung auf den amerikanischen Markt in die Wege geleitet.
18 Büros waren bereits in New York im 7 World Trade Center für das US-Pendant Blackfield Capital LLC angemietet worden, berichtet das Real Estate Weekly mit Verweis den Eigentümer der Immobilie. Es soll bereits einige Mitarbeiter gegeben haben. Ein erster Auftrag vom Hedge-Fonds-Chef sei der Kauf eines 300.000 Dollar teuren Aston Martin Vanguish gewesen sein. Ein 1.625 Quadratmeter großes Penthouse für 15.000 Dollar pro Monat soll dem Immobilienmakler Adam Mariucci zufolge von dem Blackfield Gründer Karapetyan selbst gemietet worden sein. Ein Einstieg in den Handel in London wurde ebenfalls geplant.
Im Frühjahr 2014, kurz nach der ersten Eskalation in der Ukraine, soll es Anzeichen für Schwierigkeiten im Unternehmen gegeben haben, so das WSJ mit Verweis auf einen ehemaligen Mitarbeiter von Blackfield in den USA. Kurz darauf seien die Mitarbeiter im US-Ableger entlassen worden. Als Grund wurde ein Finanzierungsmangel aufgrund der konjunkturellen Abschwächung Russlands angegeben. Angeblich hatten mehrere große Investoren ihr Geld aus dem Fonds abgezogen. Viele der Mitarbeiter in Moskau hatten von all dem jedoch nichts gewusst. Für sie kamen das Verschwinden ihres Chefs und die Auflösung ihres Jobs ohne jegliche Vorwarnung.
Neben Kim Karapetyan sollen auch die Brüder Henry und Haik Mkhitaryan seit Oktober nicht mehr in den Moskauer Büros gesehen worden sein. Einige Tage nach dem Verschwinden Karapetyans wurde zudem von einer temporären E-Mail-Adresse eine Nachricht an ranghohe Mitarbeiter und Investoren in Karapetyans Namen verschickt. Darin hieß es, er sei auf der Flucht, habe Drohungen erhalten und er werde die Gelder zurückgeben.