Technologie

Cameron will Daten-Verschlüsselung verbieten

Lesezeit: 1 min
14.01.2015 09:53
Der britische Premier Cameron hat nach den Attentaten in Paris angekündigt, neue Überwachungsgesetze in Großbritannien einzuführen. Die Regierung sollte demnach keine Kommunikationsmethoden zulassen, „die die Polizei selbst mit einem Regierungsbeschluss des Innenministers nicht mitlesen kann“, so Cameron. Die entsprechende Verschlüsselungstechnik einiger Smartphonehersteller wolle er daher knacken oder verbieten.

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der britische Premierminister David Cameron hat nach den Attentaten in Paris angekündigt, wichtige neue Überwachungskräfte auf der Insel einzuführen. Die Regierung sollte demnach keine Kommunikationsmethoden zulassen, „die die Polizei selbst mit einem Regierungsbeschluss des Innenministers persönlich nicht mitlesen kann“, so Cameron. „Dies ist meine glasklare Ansicht und wenn ich nach der Wahl Premierminister bin werde ich dafür sorgen, dass wir entsprechende Gesetze schaffen.“ Die entsprechende Verschlüsselungstechnik einiger Smartphonehersteller wolle er daher knacken oder verbieten.

Cameron wolle das Gesetz „modernisieren“ um der Bedrohung durch den Terrorismus zu begegnen, zitiert der britische Independent den Minister noch in Paris nach dem Einigkeits-Marsch. Wie die Zeitung berichtet, kritisierten Bürgerrechtler den Versuch, das Massaker bei Charlie Hebdo als Argument zur Ausweitung der staatlichen Überwachung zu missbrauchen.

Der Londoner Bürgermeister Johnson unterstütze den Vorstoß: „Ich bin nicht sonderlich interessiert an diesem ganzen Bürgerrechts-Zeug wenn es um die E-Mails und Telefonate dieser Leute geht. Wenn sie eine Bedrohung für unsere Gesellschaft darstellen, dann will ich sie ordentlich abgehört wissen“, so Johnson. Auch US-Justizbeamte arbeiten bereits an ähnlichen Gesetzen, die App-Anbieter zwingen sollen, die Verschlüsselung von Smartphones wieder abzuschaffen oder bei jedem Programm einen Zugang zu den Daten ihrer Nutzer einzubauen.

Sicherheitsexperten des Guardian halten Camerons Ideen, Verschlüsselungs-Apps zu verbieten  oder zu knacken, für unrealistisch.  „Cameron lebt im Wolkenkuckucksheim wenn er denkt das sei eine vernünftige Idee“, zitiert der Guardian den IT-Sicherheitsexperten Graham Cluley. Um einen generellen Zugang für Polizeikräfte zu ermöglichen müsste man demnach die komplette Internet-basierte Nachrichten-Kommunikation neu programmieren, oder verbieten. „Ja, man kann solche Gesetze verabschieden bis man blau anläuft, aber man kann sie nicht umsetzen“, so Cybersecurity-Professor Peter Sommer zum Guardian.

Die aktuelle verschlüsselte Software von Messenger-Diensten bei Apple, Microsoft oder Whatsapp bieten den Anbietern keine technische Möglichkeit, auf die Kommunikationsdaten der Nutzer zuzugreifen. Seither können die Unternehmen auch auf Gerichtsbeschlüsse zur Datenherausgabe von Verdächtigen nicht mehr reagieren. Die US-Polizei nannte diese Neuerung eine „Gefährdung der öffentlichen Sicherheit“.



DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand geht in Rente: Der große Mangel an Nachfolgern - Wie viele übergabereife Unternehmen stehen bald vorm Aus?
04.01.2025

Viele deutsche Mittelständler finden keinen geeigneten Nachfolger und sehen sich perspektivisch zur Geschäftsaufgabe gezwungen, denn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft auf Höchststand - Immer mehr Schwarzarbeiter durch das Bürgergeld?
04.01.2025

Keine Sozialversicherungsbeiträge, keine Lohnsteuer – stattdessen das Geld bar auf die Hand: Wachstumsschwäche, Arbeitslosigkeit und...

DWN
Politik
Politik Streit um das Warten auf Arzttermine in Deutschland
04.01.2025

Vor allem beim Facharzt machen gesetzlich Versicherte die Erfahrung, dass sie bis zum Termin oft lange warten müssen. Privatversicherte...

DWN
Panorama
Panorama Revolutioniert ein neues KI-Tool den Buchmarkt?
04.01.2025

Media Control verfügt über große Datenmengen zum Buchhandel im deutschsprachigen Raum. Algorithmen sollen sie analysieren und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekord bei Erwerbstätigen 2024, doch trübe Prognose für 2025
04.01.2025

Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland hat 2024 einen historischen Höchststand erreicht – ein Erfolg, der täuscht. Während...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwarzarbeit in Deutschland: Fast 500 Milliarden Euro Umsatz
04.01.2025

Seit 2021 steigt die Schwarzarbeit in Deutschland kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr wurden geschätzte 433 Milliarden Euro schwarz...

DWN
Technologie
Technologie Windows 10: Millionen PCs in Deutschland benötigen einen Update
04.01.2025

Nach fünf Jahren steht im Jahr 2025 erneut ein größeres Update bei Windows-PCs an. Die Geräte einfach mit Windows 10 weiterlaufen zu...

DWN
Panorama
Panorama Gurken, Chemnitz, Abstinenz: Was 2025 angesagt sein könnte
04.01.2025

Neues Jahr, neue Trends: Wird der Dry January nun aufs ganze Jahr ausgeweitet? Welche Farbe ist «in»? Essen wir nun alle ganz viele...