Politik

Krise mit Folgen: Italiener verlieren das Vertrauen in die EU

Lesezeit: 1 min
03.03.2015 00:15
Bei einer Veranstaltung in London wirbt Federica Mogherini für die Vorteile der EU und den Verbleib Großbritanniens in der Union. Doch in Italien selbst wächst der Unmut gegen die EU: Eine neue Umfrage zeigt, dass nur noch ein Viertel der Bürger der EU vertrauen - weniger als in Großbritannien.
Krise mit Folgen: Italiener verlieren das Vertrauen in die EU

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine aktuelle Umfrage des Unternehmens Demos&Pi für die italienische Zeitung La Repubblica zeigt ein überraschendes Ergebnis: Nur etwas mehr als ein Viertel der Italiener vertraut in die EU (27,4%). Selbst die Briten haben mehr Vertrauen (28%). Und in Deutschland sind es sogar mit 53,4 Prozent mehr als die Hälfte. Zudem denken 53,8 Prozent der Italiener über den Euro, dass die derzeitige Situation zwar kompliziert, der Euro aber alternativlos sei. In Deutschland sind nur 46 Prozent so defätistisch. Immerhin fast ein Drittel ist für einen Euro-Austritt, so die Umfrage.

Die Italiener spüren die Krise seit Jahren. Die Finanzinstitute des Landes sind angeschlagen, die Zahl der faulen Kredite steigt, Sparmaßnahmen erschwerten die Lage der Bürger. Wirtschaft des Landes stagniert und EZB-Chef Draghi soll das Land indirekt stützen, denn für ein Bailout ist es zu groß.  Letta  und Monti bekommt auch Renzi den Unmut der italienischen Bürger immer häufiger zu spüren. Erst am Wochenende war es in Rom zu massiven Protesten gegen die aktuelle Regierung und die EU gekommen. Mehr als die Hälfte der italienischen Parteien würden mittlerweile sagen, dass es wohl doch eine Zukunft Italiens außerhalb des Euros gebe, sagte Euro-Skeptiker Nigel Farage der BBC (siehe Video am Anfang des Artikels).

„Wir leben in einer schwierigen und gefährlichen Welt und die schwersten Krisen der Welt geschehen direkt vor unserer Haustür“, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in London. Auch sei die Situation an den EU-Grenzen noch nie so instabil gewesen. Den komplexen Bedrohungen können nur mit vielfältigen, internationalen Mitteln entgegengetreten werden. „Lassen Sie uns ehrlich sein, niemand von uns kann in der Komplexität allein bestehen“, so Mogherini. Europa müsse zugleich ambitioniert und pragmatisch sein. „Manchmal sage ich, dass die EU eine Supermacht ist und einige bezweifeln das. Aber wir sind eine Supermacht, wenn wir unsere Werkzeuge vereinen.“

Bei ihrer Ansprache bezieht sich die EU-Außenbeauftragte Mogherini auf das geplante Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...