Aktuell: Europäisches Roulette um die Entgegennahme des Preises
Nun kommt wohl ein bisschen so etwas wie das Licht am Ende des Tunnels, dass der italienische Premier Mario Monti immer zu sehen glaubt. Der Friedensnobelpreis geht ausgerechnet an die EU, die gerade in ihrer größten Krise steckt (hier). „Es ist eine große Ehre für die Europäische Union“, kommentierten EU-Kommissionspräsident, Manuel José Barroso, EU-Ratspräsident, Herman van Rompuy die Entscheidung des Komitees in einem gemeinsamen Statement. „Dieser Preis ist die stärkst mögliche Anerkennung der tiefen politischen Motive hinter unserer Union: die einzigartige Anstrengung von immer mehr europäischen Staaten, Krieg und Spaltungen zu überwinden und gemeinsam einen Kontinent des Friedens und des Wohlstands zu gestalten“, heißt es weiter.
Es sei nicht nur ein Preis für das Projekt und die gemeinsame Interessen verkörpernden Institutionen, „sondern auch für die 500 Millionen Bürger, die in unserer Union leben“. Im Laufe der letzten 60 Jahre habe die Europäische Union den durch den „Kalten Krieg geteilten Kontinent um die Werte der Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Achtung der Menschenrechte wiedervereinigt.“
Die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Erste Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Catherine Ashton, sieht in dem Preis auch die „Anerkennung für die Arbeit zur Versöhnung, Demokratie, Förderung der Menschenrechte und die Erweiterung der Zone des Friedens und der Stabilität auf dem gesamten Kontinent.“ In der EU „sind historische Feinde enge Partner geworden“ - deshalb warnt Sarkozy wohl vor einem Krieg bei einem Auseinanderbrechen der EU (mehr hier). „Ich bin stolz darauf, Teil der Fortsetzung dieser Arbeit zu sein“, so Catherine Ashton .
„Wir im Europäischen Parlament sind tief berührt“, meldete sich auch EU-Parlamentspräsident, Martin Schulz, zu Wort. „Dieser Preis ist für alle EU-Bürger." Angela Merkel nannte das heutige Ereignis eine „wunderbare Entscheidung". Das „ist Ansporn und Verpflichtung zugleich - auch für mich ganz persönlich", so Merkel. Mit den römischen Verträgen sei nach „Jahrhunderten furchtbaren Blutvergießens, schrecklicher Kriege, Mord und Verwüstungen" der Grundstein für eine „Friedensgemeinschaft Europa" gelegt worden, sagte Merkel. In Zeiten, „in denen wir für die Stärkung des Euro arbeiten", dürfe nicht vergessen werden, dass der Euro mehr sei als eine Währung.
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