Finanzen

Klage eingereicht: L-Bank will nicht von der EZB beaufsichtigt werden

Lesezeit: 1 min
03.04.2015 02:22
Die Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank) will sich von der EZB-Aufsicht lösen und eine Rückkehr unter die Aufsicht der BaFin und der Bundesbank antreten. Deshalb hat sie beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen die EZB eingereicht.
Klage eingereicht: L-Bank will nicht von der EZB beaufsichtigt werden

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank) hat am 12. März vor dem Europäischen Gerichtshof Klage gegen die EZB-Aufsicht eingereicht. Die Kreditanstalt möchte, dass die Aufsicht wie zuvor von der BaFin und der Bundesbank ausgeübt wird, berichtet das Wall Street Journal.

Unter der Aufsicht der EZB stehen alle Banken, die eine Bilanz-Summe von mehr als 30 Milliarden Euro aufweisen oder 20 Prozent des BIPS des jeweiligen Heimatlandes ausmachen. Die L-Bank ist eines von 21 deutschen Banken, die unter der direkten EZB-Aufsicht stehen. Sie verfügte 2013 über eine Bilanzsumme von 70 Milliarden Euro und vergab günstige Kredite im Volumen von 7,4 Milliarden Euro an Unternehmen, Projektträger und Familien. Daten über das Geschäftsjahr 2014 liegen noch nicht vor.

Im November übernahm die EZB die Aufsicht von Europas 120 größten Banken. Diese Kompetenz hatten zuvor die nationalen Aufsichtsbehörden wie beispielsweise die deutsche BaFin und die Bundesbank gehabt. Die kleineren Banken fürchten höhere Kosten, die der Bank durch die EZB-Aufsicht entstehen, was wiederum die Kreditvergabe schmälern könnte.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der NRW.BANK, Bernd Lüthje, skizziert die Rolle der EZB-Aufsicht in nüchternen Worten:

„Die EZB einschließlich der bei ihr angesiedelten Bankenaufsicht ist die Zentralverwaltungswirtschafts-Kommission (ZVW) für die Banken in allen Euroländern. Den Begriff Kommission entlehne ich dem der DDR-Planungskommission, die die ZVW der DDR zu steuern hatte.

Die EZB-Bankenaufsicht steuert die Banken mit den Vorgaben des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht. Die Bankaufsichten der einzelnen Euroländer liefern der EZB-Bankenaufsicht zu und beaufsichtigen unter deren Weisung die Banken, die noch nicht an die EZB-Bankenaufsicht direkt zu berichten haben. Sie sind Subunternehmen der EZB-Bankenaufsicht, so die BaFin in Deutschland (...) Entscheidend für diese Entwicklung ist das Drängen der Gruppe um Mario Draghi und vieler anderer, auch Merkel-Schäuble-Gabriel-Westerwelle-Kohl-Genscher-die Grünen usw., die Vereinigten Staaten von Europa nicht über Volksentscheid, sondern über Institutionen im möglichst kurzem Zeitraum herbeizuführen. Dazu dient die EZB. Die Integration der Bankenaufsicht ist dafür ein großer Schritt. Die Versicherungsaufsicht soll folgen und auch auf die EZB gelegt werden.

Volksentscheide sollen wie in der Vergangenheit auch in der Zukunft nicht stattfinden. Gemeinsame Ansicht von Schulz, EP, und Juncker, EU-Kommission, und den deutschen Organen (Bundesregierung, Bundestag, Bundesrat), ist der Standpunkt, Europa werde über die repräsentative Demokratie, nicht über die direkte aufgebaut.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...