Politik

Griechenland erhöht Einsatz bei Schulden-Poker und droht EU mit Staatspleite

Lesezeit: 1 min
14.04.2015 11:58
Die griechische Regierung soll angeblich die Staatspleite vorbereiten. Das meldet die FT, die in der Regel gut informiert ist. Allerdings dürfte die Information aus Athen Teil des Pokers um die Schulden mit der Eurozone sein.
Griechenland erhöht Einsatz bei Schulden-Poker und droht EU mit Staatspleite

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Financial Times meldet, dass Griechenland sich angeblich auf den „dramatischen Schritt vorbereitet, die Staatspleite zu erklären, falls es zu keiner Einigung mit den internationalen Gläubigern bis Ende April kommt“. Die FT bezieht sich mit dieser Meldung auf „Personen, die über die Überlegungen der radikalen linken Regierung informiert wurden“. Demnach soll die Regierung entschlossen sein, die nächste Kreditrate an den IWF nicht auszuzahlen. Griechenland muss im Laufe des Mai 2,5 Milliarden Euro an den IWF bezahlen. Angeblich, so die FT, will die griechische Regierung dieses Geld jedoch nicht zum Schuldendienst verwenden, sondern benötigt die Liquidität um die Gehälter im öffentlichen Dienst sowie die staatlichen Pensionen zu bezahlen.

Die FT räumt selbst ein, dass es sich bei dieser Warnung einer unmittelbar bevorstehenden Staatspleite um eine Verhandlungstaktik der griechischen Regierung handeln könnte. Griechenland verhandelt derzeit mit den Gläubigern eine Lösung der Schuldenkrise. Die die FT stellt allerdings fest, dass die Staatskassen in Athen wirklich leer sind, weshalb alle Verhandlungen in einem Poker auch einen realen Hintergrund hätten.

Die Drohung mit der Staatspleite dürfte jedoch auch dazu dienen, dass sowohl Athen als auch die Regierungen der Eurozone sowie die EU eine gesichtswahrende Lösung im Schuldenstreit herbeiführen können. Tatsächlich laufen die Verhandlungen auf Hochtouren: Der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis sagte dem Bloomberg TV, dass es keine Deadline in den Verhandlungen gebe. Allerdings sagte Dombrovskis, dass die griechische Regierung der EU mitgeteilt habe, dass ihre Cash-Reserven zu Ende gingen. Dombrovskis sagte, dass die Verhandlungen zwar sehr kompliziert sein, dass die Verhandlungen jedoch nun an Geschwindigkeit gewinnen. Es gebe noch viel zu tun: „Die Europäische Kommission arbeitet ganz klar unter der Voraussetzung, dass Griechenland in der Eurozone bleibt. Um jedoch einen erfolgreichen Abschluss der Behandlungen zu garantieren, ist es wichtig, dass alle Seiten sich an die Vereinbarungen halten.“

Kreise der Regierung in Athen dementierten am Dienstag den FT- Bericht: „Wir werden sie (die FT) noch einmal enttäuschen. Wir bereiten keinen Bankrott vor. ... Am 24. April wird nicht das Ende der Welt kommen“, meldet die dpa unter Berufung auf anonyme Quellen aus Athener Regierungskreisen.

Die Verhandlungen mit den Partnern im Euroland werden den Angaben zufolge intensiv fortgesetzt. Am 24. April wird sich die Eurogruppe bei ihrer informellen Tagung im lettischen Riga mit dem Thema beschäftigen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...