Finanzen

Börse: Dax schließt 1,9 Prozent im Minus

Lesezeit: 2 min
16.04.2015 18:12
Der Dax ist auffallend schwach und hat wichtige Unterstützungsmarken gebrochen. Anders als bei vorherigen Korrekturen kann der Index bisherige Hochs nicht verteidigen. Jetzt droht eine ausgeprägte Korrektur, die bis in den Bereich von 11.600 Punkten reichen kann.
Börse: Dax schließt 1,9 Prozent im Minus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

An den Börsen ist die Furcht vor einem baldigen Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone wieder da. Europas Anleger stellten sich am Donnerstag erneut auf den so genannten Grexit ein und trennten sich von Aktien. Der Dax fiel um 1,9 Prozent auf 11.998 Punkte. Zulauf bekamen hingegen die als sicher geltenden Bundesanleihen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Rekordtief von 0,072 Prozent.

Börsianern zufolge heizte ein Bericht der Financial Times die Debatte um Griechenland an. Demzufolge hat das Land beim Internationalen Währungsfonds (IWF) um den Aufschub für die Zahlung einer Kreditrate gebeten. Dieser habe das Ansinnen aber abgelehnt. Das griechische Finanzministerium dementierte den Bericht. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte, solche Aufschübe seien kein Schritt, der in der aktuellen Situation zu empfehlen wäre. Der Fonds habe noch nie einem entwickeltem Land eine Stundung bei der Rückzahlung von Krediten gewährt.

Gleichzeitig wachsen bei den europäischen Geldgebern die Zweifel an einer baldigen Lösung des Schuldenstreits mit Griechenland. Eine Einigung ist aber die Voraussetzung für neue Hilfskredite. "An den Börsen geht die Angst um, dass die Situation eskaliert. Das wirkt sich auch auf den Anleihemarkt aus", sagte Gerhard Schwarz von der Baader Bank. Anleger flohen aus den Anleihen des Mittelmeer-Anrainers: das trieb die Rendite der zweijährigen Papiere um mehr als vier volle Punkte bis auf ein Drei-Jahres-Hoch von 28,101 Prozent. Die zehnjährigen Titel rentierten mit 13,298 Prozent so hoch wie zuletzt vor etwa zweieinhalb Jahren.

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigte sich indes zuversichtlich, bis Monatsende eine Einigung zu erzielen. Es habe bemerkenswerte Fortschritte bei Themen wie Steuern und Korruption gegeben, sagte Tsipras der Nachrichtenagentur Reuters. Strittig seien allerdings noch vier Punkte: Arbeitsmarkt, Rentenreform, Mehrwertsteuererhöhungen und Privatisierung. Der Athener Aktienindex machte seine Tagesverluste zum Handelsschluss wieder wett und lag 1,1 Prozent im Plus. An den anderen europäischen Handelsplätzen ging es hingegen abwärts: der EuroStoxx50 verlor 1,4 Prozent.

Bei den Einzelwerten mussten besonders Finanzwerte Federn lassen: Deutsche Bank und Commerzbank verloren je rund 3,8 Prozent. Der Branchenindex gab 1,4 Prozent nach. Die US-Großbank Goldman Sachs konnte die schlechte Stimmung nicht aufhellen: die Bank hat mit einem im ersten Quartal dank eines boomenden Handelsgeschäfts mehr verdient. Auch die Aktien von Goldman Sachs lagen an einer insgesamt leicht schwächeren Wall Street im Minus.

Ebenfalls zu den größten Verlierern zählten in Frankfurt Lanxess mit minus 4,1 Prozent und BASF mit minus 3,7 Prozent.

Anleger griffen bei Zalando beherzt zu. Die im Kleinwerte-Index SDax gelisteten Aktien stiegen um 16,3 Prozent auf 28,40 Euro. Der Online-Modehändler hatte den Umsatz im abgelaufenen Quartal kräftig gesteigertID:nL5N0XD039]. Im Londoner Auswahlindex FTSE übernahmen Unilever die Spitze. Der Anbieter von Langnese-Eis und Domestos-Reiniger hatte dank besserer Geschäfte in China ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vorgelegt. Die Aktien des Konsumgüter-Konzerns stiegen um 2,6 Prozent auf 3011 Pence.

Hingegen setzten Probleme bei einem milliardenschweren Bildungsprojekt in den USA den Aktien des britischen Medienkonzerns Pearson zu. Die Titel rutschten an der Londoner Börse um 3,9 Prozent auf 1370 Pence ab. Der europäische Branchenindex verlor ein Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...