Politik

Wegen Nato: USA bestehen auf Griechenland im Euro

Lesezeit: 1 min
21.04.2015 17:13
Die US-Regierung will Griechenland wegen der Nato-Südflanke nicht aus dem Euro ausscheiden lassen. Offiziell begründet US-Prasident Obama seine Forderung mit Gefahren für die Weltwirtschaft.
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Der Chefökonom von US-Präsident Barack Obama hält einen Abschied Griechenlands aus der Euro-Zone für gefährlich. „Ein griechischer Austritt wäre nicht nur schlecht für die griechische Wirtschaft“, sagte Jason Furman am Dienstag zu Reuters. „Er würde auch ein sehr großes und unnötiges Risiko für die Weltwirtschaft darstellen - und dass genau zu der Zeit, wenn einige Dinge anfangen besser zu laufen.“ Es gebe keinen Grund, ein solches Experiment zu versuchen. Denn die Rezession und die akute Schuldenkrise in der Euro-Zone lägen noch nicht allzu lange zurück, sagte Furman in Berlin.

Man sollte den „Grexit“ vermeiden, denn er berge ein Extremszenario („tail risk“), betonte Obamas Berater. „Das könnte Investitionen verhindern, für Unsicherheit an den Finanzmärkten sorgen und die ansonsten zunehmend erfolgreiche wirtschaftliche Erholung gefährden“. Griechenland feilscht derzeit mit seinen Euro-Partnern um die Lösung seiner Schuldenprobleme. Ohne Einigung auf Reformen als Gegenleistung für Finanzhilfen droht der Regierung in Athen die Zahlungsunfähigkeit. Bisher hat sie keine Vorschläge gemacht, die von der EU-Kommission, dem IWF und der EZB gebilligt wurden.

Das politische Pokerspiel um den Verbleib Griechenlands in der Eurozone hat nicht nur den finanziellen Aspekt. Die USA werden auch künftig darauf bestehen, dass Griechenland als Stützpfeiler der Südost-Flanke der Nato als fester Bestandteil im Euroraum bleibt, koste es die europäischen Steuerzahler was es wolle.

Aus Sorge um die Stabilität an der Südost-Flanke der Nato ist offenbar auch Angela Merkel darum bemüht eine Situation zu vermeiden, in der Griechenland die Eurozone verlässt, heißt es aus dem Umfeld der Kanzlerin in Berlin.

Die Bundesregierung ist bereit, unkonventionelle Lösungen zu befürworten, um zu verhindern, dass Griechenland das Geld ausgeht und es zu einem „Grexit“ oder „Graccident“ kommt. Erstmals wird in Berlin offen eingeräumt, dass die Entwicklung in Griechenland vor allem unter militärischen Gesichtspunkten alternativlos ist: Das Nato-Mitglied soll keinesfalls aus der Militär-Allianz herausgebrochen werden.

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