Die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten im Jemen haben am Samstag erstmals eine Scud-Rakete auf Saudi-Arabien abgefeuert. Sie sei von zwei Patriot-Raketen abgefangen worden, teilte das saudiarabische Militär mit. Mit dem Raketenbeschuss des Königreichs wurde eine neue Eskalationsstufe im Jemen-Konflikt erreicht, in dem Saudi-Arabien und sunnitische Verbündete seit Ende März Luftangriffe gegen die schiitischen Huthi-Miliz fliegen.
Ziel der ballistischen Rakete mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern war die Stadt Chamis Al-Muschait im Südwesten Saudi-Arabiens. Dort befindet sich der größte Luftwaffenstützpunkt im Süden des Landes. Die Huthis erklärten über ihren Sender Al-Massira, der Angriff habe der Prinz-Chaled-Basis gegolten. Der Beschuss zeigt, dass die Huthi-Rebellen ungeachtet der Luftangriffe immer noch über schwere Waffen verfügen. In der Nacht zum Samstag gab es auch heftige Gefechte entlang der Grenze. Im Sender Al-Arabija war vom "schwersten Angriff" die Rede, den die Huthis und die mit ihr verbündete Republikanische Garde bislang vorgetragen hätten.
Die Aufständischen haben weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis will mit Hilfe der USA dem ins Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi wieder an die Macht verhelfen. Die Luftangriffe haben nach Darstellung der Allianz vornehmlich zum Ziel, Raketenstellungen auszuschalten, von denen aus Saudi-Arabien und andere Nachbarn beschossen werden könnten. Tatsächlich gibt es zahlreiche zivile Tote.
Die Amerikaner werfen dem Iran vor, den Jemen zu unterstützen.