Das österreichische Öl- und Gasunternehmen OMV plant offenbar gemeinsam mit Gazprom den Bau einer Pipeline von Russland bis nach Wien. Dabei soll in Südosteuropa die Route des gescheiterten Nabucco-Projekts genutzt werden, berichtet Die Presse. Doch dabei soll nach Wunsch der EU-Staaten die Türkei als Transitland umgangen werden. Stattdessen soll das Gas von den Russen direkt an die bulgarische Küste geliefert werden.
Von da aus soll das Gas über die „neue Nabucco-Pipeline“ nach Wien weitergeleitet werden. Etwa 30 Milliarden Kubikmeter russisches Gas könnten dann jährlich durch jene Pipeline nach Wien fließen. Diese „neue Nabucco-Pipeline“ wird vom Ex-Chef des alten Nabucco-Projekts, Reinhardt Mieczyk, unterstützt. In diesem Zusammenhang hat OMV auch ein Interesse daran, iranisches Gas zu beziehen. Denn trotz der Sanktionen und dem gespannten Verhältnis zwischen den USA und dem Iran, hielt Österreichs Energie-Riese durchgehend engen Kontakt zu hochrangigen iranischen Beamten. Das OMV-Büro in Teheran wurde zu keinem Zeitpunkt geschlossen. Der Iran ist bereit, zehn Milliarden Dollar in den Pipeline-Ausbau vom Iran nach Wien zu investieren.
Allerdings ist der Asien-Analyst von der Bosporus-Hochschule in Istanbul, Altay Atlı, der Ansicht, dass Pipeline-Projekte - völlig unabhängig von ihren wirtschaftlichen Vorteilen - immer geopolitischen Auseinandersetzungen erliegen. Das gelte sowohl für das russische Pipeline-Projekt Turkish Stream als auch für andere Energie-Projekte, berichtet Asia Times. Der Abbruch des durchaus profitablen Nabucco-Projekts sei ein Beweis für diesen Ansatz.
Die EU und Russland arbeiten im Bereich der Energieversorgung eng zusammen: So wurde eben erst der Ausbau der Nord Stream-Pipeline beschlossen. Auch über Griechenland solle eine Leitung laufen. Die hängt aber wegen der politischen Turbulenzen in der Luft.