Finanzen

Russland kann Ölpreis-Verfall mit Abwertung des Rubels ausgleichen

Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft kann Russland den Ölpreis-Verfall relativ gut kompensieren. Ausschlaggebend sei die Abwertung des Rubels zum Dollar. Doch die Wirtschaft des Landes wird aufgrund von Kapitalflucht, Investitionsschwäche und einem Konsumrückgang weiterhin belastet.
18.06.2015 09:21
Lesezeit: 1 min

Russland kann den Ölpreisverfall nach Berechnungen von Ökonomen vergleichsweise gut kompensieren. „Die Abwertung des Rubel gegenüber dem Dollar hat dazu geführt, dass Russland trotz des niedrigen Preises für das Schwarze Gold gut zurechtkommt“, heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die Reuters am Dienstag vorlag. In der Handelsbilanz mache sich dies positiv bemerkbar und sorge dafür, dass das Land seine Staatsausgaben wie gewohnt aus seinen Öleinnahmen finanzieren könne. Dennoch blieben zentrale Probleme der russischen Wirtschaft bestehen: Kapitalflucht, Investitionsschwäche und der anhaltende Konsumrückgang.

Der Preis für die Nordseesorte Brent war im Januar auf unter 50 Dollar pro Barrel (159 Liter) gesunken und hatte sich damit binnen eines halben Jahres mehr als halbiert. Seitdem hat er sich erholt und pendelt seit kurzem um die Marke von 65 Dollar. Dennoch stehen laut IW ölexportierende Länder, die sowohl ihre Importe als auch ihre Staatsausgaben mit dem Schwarzen Gold finanzieren, vor massiven Problemen. Viele hätten ein Handelsbilanzdefizit - also weniger Exporte als Importe.

Dies sei bei Russland anders. „Russland bekommt für seine Ölexporte derzeit nur noch halb so viele Dollar wie vor sechs Monaten“, heißt es in der Studie von IW-Experte Matthias Diermeier. Da sich jedoch auch der Rubelkurs wegen der Ukraine-Krise halbiert habe, gebe es beispielsweise für 100 Dollar doppelt so viele Rubel wie zuvor. „Unter dem Strich sind die Rubeleinnahmen also konstant geblieben.“ Nach IW-Berechnungen könnte der Ölpreis sogar auf rund 43 Dollar sinken - und die russische Handelsbilanz wäre immer noch ausgeglichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...