Auf einem Acker in England baut ein Designer Möbel an. Gavon Munro stellt Stühle, Lampen und Tische aus Weiden her, indem er die Bäume beim Wachsen in die richtige Form zwingt. Äste und Stamm werden mit Draht und Plastik an einem entsprechenden Gerüst befestigt. Dabei entstehen im Gegensatz zum Schreinern keinerlei Holzabfälle.
Zwar dauert die Herstellung eines Stuhls so sechs bis acht Jahre, dies sei aber genau genommen auch bei der herkömmlichen Möbelherstellung aus Holz der Fall, so Munro. Schließlich sei es weitaus verschwenderischer, einen Baum erst 40 Jahre wachsen zu lassen, um ihn dann zu fällen, zu transportieren, zu zersägen und dann neu zusammenzusetzen und dabei noch nur einen Bruchteil des Holzes überhaupt verwenden zu können. „Bevor ein Weinberg den ersten Ertrag bringt müssen sie auch sechs Jahre warten“, so Munro in einem Bericht der BBC.
Munro selbst trug als Kind wegen einer Wachstumsstörung lange eine Art Korsett, was ihn zu der Idee einer Möbelfarm inspirierte. Auf einem Hektar Land hat er Weiden, Eichen, Platanen und Obstbäume gepflanzt und erwartet noch in diesem Jahr die erste Ernte. Die Methode sei zwar nicht gerade billig – die ersten „full-grown“-Stühle kosten bis zu 5000 britische Pfund (7000 Euro) – dafür bekommt jeder Besitzer ein Einzelstück und tut etwas für die Umwelt: Die CO2-Bilanz der Designermöbel belaste das Klima nur etwa ein Viertel so stark wie die herkömmlichen Möbel.