Politik

Milliardenschäden: Ölbohrung löst Schlammvulkan aus

Lesezeit: 1 min
02.07.2015 11:47
Geologen haben belegt, dass der verheerende Ausbruch eines Schlammvulkans in Indonesien durch Ölbohrung verursacht wurde. Der Vulkan spukt seither giftigen Schlamm und hat bereits 50.000 Menschen in die Flucht getrieben. Die Ölfirma streitet die Verantwortung ab.
Milliardenschäden: Ölbohrung löst Schlammvulkan aus
Statuen aus Schlamm sollen an die Opfer des Vulkanausbruchs erinnern. (Screenshot)

Mehr zum Thema:  
Klima >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Klima  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Neue geologische Analysen zur Gaskonzentrationen zum Zeitpunkt des Ausbruchs zeigen, dass kein Erdbeben, sondern Ölböhrungen den Vulkanausbruch ausgelöst haben. Dieses Ergebnis hat ein Forscherteam aus den USA, Großbritannien und Australien in der Zeitschrift Nature Geosciences veröffentlicht.

„Zusammengenommen stützen unsere Daten nachdrücklich einen menschengemachten Auslöser“, so der Koautor der Studie Mark Tingay von der University of Adelaide in einer Erklärung.

Der Lusi Schlamm Vulkan brach im Mai 2006 aus heiterem Himmel  inmitten eines Reisfelds auf der Insel Java aus. Der Ausbruch hat seither zahlreiche Dörfer, Fabriken, Geschäfte und eine Autobahn zerstört. Ein Dutzend Menschen wurden getötet und etwa 40.000 aus ihren Heimatorten vertrieben.

Lusi spukt bis heute etwa 30.000 bis 60.000 Kubikmeter giftigen Schlamm pro Tag aus - das entspricht 12 bis 24 Olympia-Schwimmbecken voll Dreck. Mehr als 6,5 Quadratkilometer in der Region seien mittlerweile unter einer 40 Meter dicken Schlammschicht begraben, die finanziellen Schäden belaufen sich auf mehr als 2,7 Milliarden US-Dollar. Die indonesische Regierung hat einen 20 Kilometer langen und 10 Meter hohen Deich errichtet, um die Schlammmassen aufzuhalten.

Die indonesische Öl- und Gasgesellschaft Lapindo Brantas, die die Bohrungen durchführte, sieht in der Untersuchung keine Beweise dafür, seine Aktivitäten mit dem Ausbruch zu verknüpfen, so ein Bericht der indonesischen Zeitung Jakarta Post. Die neuesten Forschungsergebnisse widersprechen einer Studie der Uni Bonn, die vor zwei Jahren ein Erdbeben für den Ausbruch verantwortlich gemacht hatte.

Doch ein solches Szenario sei der neuen Studie zufolge „unwahrscheinlich“, da die Messungen keine großen Gasfreisetzungen zeigten, welche jedoch für den Beleg der Erdbeben-These notwendig wären.„Wir hoffen, dies schließt die Debatte darüber, ob ein Erdbeben diese einzigartige Katastrophe verursacht hat“, so Tingay.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Klima >

DWN
Politik
Politik Saudi-Arabien leitet spektakuläre Kehrtwende in der Außenpolitik ein

Im Nahen Osten findet eine tektonische Verschiebung des geopolitischen Settings statt – mit möglicherweise weitreichenden Folgen.

DWN
Politik
Politik Großbritannien liefert Uran-Munition an Ukraine

Die Panzer, die Großbritannien der Ukraine spendet, werden mit Munition geliefert, die abgereichertes Uran enthält. Russland warnt vor...

DWN
Politik
Politik Die Achse Moskau-Peking: Putin und Xi demonstrieren Geschlossenheit

Gleich mehrere Tage war Staatschef Xi bei Putin in Moskau zu Gast. Die beiden Staatschefs schlossen mehrere Abkommen, die die...

DWN
Finanzen
Finanzen Brand im Bankensystem: Fed verfolgt riskante Doppel-Strategie

Unabhängig davon, was die US-Zentralbank heute beschließt – dem Bankensystem droht ein Flächenbrand. Das Löschen könnte schwere...

DWN
Politik
Politik USA: Wird Donald Trump heute verhaftet?

In New York stehen Metallzäune vor dem Gericht, Trump wütet im Netz und Republikaner schimpfen auf die Justiz: Grund ist eine mögliche...

DWN
Politik
Politik IWF vergibt Milliardenkredite an Ukraine für Wiederaufbau

Der Internationale Währungsfonds hat der Ukraine Kredite in Milliardenhöhe gewährt. Das Geld soll in den Wiederaufbau der Infrastruktur...

DWN
Politik
Politik Ausschreitungen in Paris: Tausende Franzosen protestieren gegen Rentenreform

In Frankreich sind abermals Tausende gegen die geplante Rentenreform auf die Straßen gegangen. Die Polizei versuchte die Proteste mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleihen-Vernichtung bei Credit Suisse trifft vor allem Asien

Anleihen der Credit Suisse, die als zusätzliches Kernkapital galten, sind plötzlich für wertlos erklärt worden. Privatanleger vor allem...