Der Energiekonzern BP hat die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten in den USA wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010 weitgehend beigelegt. Das Unternehmen zahlt 18,7 Milliarden Dollar Schadenersatz an die US-Regierung und fünf Bundesstaaten. Dies könnte die höchste jemals in den USA gezahlte Summe sein, erklärte das US-Justizministerium am Donnerstag. Bei der Explosion der BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" kamen im April 2010 elf Arbeiter ums Leben. Die anschließende Ölpest hinterließ schwere Schäden in der Natur sowie für Fischerei und Tourismus.
Die Einigung umfasst auch Ansprüche und Klagen der US-Bundesstaaten Alabama, Florida, Louisiana, Mississippi und Texas sowie von 400 kommunalen Verwaltungen. "Dies ist ein realistisches Ergebnis, das für Klarheit und Sicherheit bei allen Beteiligten sorgt", erklärte BP-Chef Bob Dudley. Damit seien die größten Haftungsfälle dieses verheerenden Unfalls für BP gelöst.
Bei Anlegern wurde die Vereinbarung positiv aufgenommen. Die BP-Aktie verteuerte sich in London um bis zu 5,3 Prozent, obwohl der Konzern seine Rückstellungen für die Folgen der Katastrophe um zehn auf 53,8 Milliarden Dollar erhöhte.
Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, sagte, mit dem Geld würden nicht nur die entstandenen Schäden repariert. Es könne auch der Kampf gegen die Erosion der Küsten fortgesetzt werden.
2010 war die "Deepwater Horizon" nach einem Brand gesunken. Wochenlang liefen mehrere hundert Millionen Liter Erdöl ins Meer. Es war die schlimmste Ölpest in der US-Geschichte. Regierungsexperten warfen BP sowie den Partnerunternehmen Halliburton und Transocean erhebliche Versäumnisse vor. Eine von Präsident Barack Obama eingesetzte Untersuchungskommission kam zu dem Ergebnis, dass Sparmaßnahmen auf Kosten der Sicherheit zu der Katastrophe beitrugen. Das sei aber generelle Praktik in dem Industriezweig gewesen.