Wirtschaft

Elektrokonzern ABB fährt Sparkurs wegen Ölpreis-Verfall

Der Elektrokonzern ABB will wegen der Flaute in der Ölförderindustrie weiter an seinem Sparkurs festhalten. Im zweiten Quartal schrumpfte der Gewinn um 588 Millionen Dollar.
24.07.2015 10:14
Lesezeit: 1 min

Die Flaute in der Ölförderindustrie und die Schwäche großer Überseemärkte bereiten dem Elektrokonzern ABB zunehmend Sorgen. Nach einem Auftrags- und Umsatzschwund im abgelaufenen Quartal will Ulrich Spiesshofer offenbar weiter an der Sparschraube drehen. In diesem Jahr hat der Schwabe bei den Schweizern bereits 1.500 Stellen gestrichen. Am Donnerstag betonte er aber, dass wegen der Marktlage und des starken Dollar weitere Anstrengungen nötig seien. Details nannte er nicht. "Wir erwarten, dass das Marktumfeld schwierig bleibt und wir auch weiterhin in rauer See segeln."

Kopfzerbrechen bereitet dem ABB-Chef vor allem die Auftragslage. Das Volumen der Neubestellungen schrumpfte im zweiten Quartal um 15 Prozent auf knapp unter neun Milliarden Dollar. Darin spiegele sich neben der schwachen Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie auch die Abkühlung in China und den USA wider, erklärte Spiesshofer. Der Umsatz knickte um ein Zehntel auf 9,17 Milliarden Dollar ein. Der Gewinn schrumpfte um acht Prozent um 588 Millionen Dollar. Damit schnitten die Eidgenossen sogar etwas besser ab als von Analysten befürchtet, die Aktie legte zwei Prozent zu.

Dabei ist kurzfristig kaum Besserung in Sicht. "Der aktuelle Ölpreis und Effekte aus Währungsumrechnungen werden das Unternehmensergebnis voraussichtlich weiterhin belasten", teilte ABB mit. Der Konzern setzt nun auf Kunden aus der Industrie, der Versorgungsbranche und der Infrastrukturtechnik. Deren Wachstumsaussichten seien langfristig positiv. Die Ölförde- und Energietechnikbranche wird sich dagegen wohl noch länger mit Investitionen zurückhalten, weil der niedrige Ölpreis manche Förderprojekte unrentabel werden lässt. Unter diesem Trend leiden auch die größeren Rivalen GE und Siemens. Die Münchener legen ihre Zwischenbilanz nächste Woche vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...