Türkische Kampfflugzeuge haben am Freitag Stellungen des IS in Syrien angegriffen. Drei F-16-Jets stiegen nach Angaben der Regierung am Freitagmorgen im südosttürkischen Diyarbakir auf. Sie griffen demnach zwei Hauptquartiere des IS und einen Versammlungspunkt an. Während des Einsatzes hätten die Jets die syrische Grenze nicht überquert, sagte ein Regierungsvertreter. Die Ziele lagen nach seinen Angaben in dem gleichen Gebiet, in dem es am Donnerstag zu dem Schusswechsel gekommen war. Künftig will die Türkei auch den USA erlauben, Luftschläge gegen den IS von türkischem Boden aus zu fliegen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan stimmt sein Volk auf einen längeren Kampf gegen die radikalislamische IS-Miliz ein. Die Luftangriffe auf Stellungen der Extremisten im Norden Syriens nahe der türkischen Grenze seien ein „erster Schritt“ gewesen, sagte der Staatschef am Freitag vor Journalisten in Istanbul. Weitere würden folgen. Das gelte auch für PKK- oder Links- Extremisten. Alle militanten Gruppen müssten ihre Waffen niederlegen oder mit Konsequenzen rechnen.
Parallel nahm die Polizei bei landesweiten Razzien gegen Personen, die im Verdacht stehen, dem IS oder der PKK anzugehören, 297 Menschen festgenommen, berichtet die BBC. Die Sicherheitskräfte reagierten damit auf die Eskalation entlang der türkisch-syrischen Grenze nach einem schweren Selbstmordanschlag am Montag, mehreren Terror-Attacken der PKK und einem Feuergefecht zwischen der Armee und IS-Mitgliedern, bei dem am Donnerstag ein Soldat und ein IS-Mitglied getötet wurden.
Die Razzien am Freitag fanden zeitgleich in 13 Provinzen statt, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit. Allein in Istanbul waren an dem Einsatz Medienberichten zufolge 5.000 Polizisten beteiligt. Sie seien von Hubschraubern und Spezialeinsatzkräften unterstützt worden, meldeten die Sender CNN Türk und NTV. Ein Sprecher der Istanbuler Polizei lehnte eine Stellungnahme ab.