Politik

Schäuble: Auch die USA müssen sparen

Lesezeit: 1 min
02.11.2012 12:42
Nicht nur Europa müsse seinen Schuldenberg abbauen, auch die USA und Japan seien in der Pflicht, findet Finanzminister Wolfgang Schäuble. Nur so könne nachhaltiges Wachstum entstehen. Die USA machten bisher allein die Euro-Schuldenkrise für das schwächelnden Wachstum der Weltwirtschaft verantwortlich. Wolfgang Schäuble will den Spieß nun umdrehen.
Schäuble: Auch die USA müssen sparen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Nach Bürgerprotest: Kritischer Journalist in Athen wieder frei

Am Sonntag und Montag findet in Mexiko wieder ein G20-Treffen statt, an dem auch Wolfgang Schäuble teilnehmen wird. Diesmal will er jedoch verhindern, dass sich das Treffen erneut hauptsächlich um die Euro-Schuldenkrise dreht, und versucht, schon im Vorfeld den Blickwinkel auf die Schulden der USA und Japans sowie auf die Wett-Eskapaden der Banken zu wenden. „Auf Schuldenbergen kann kein nachhaltiges Wachstum entstehen", sagte Schäuble in einem Interview mit Reuters. „Die USA und Japan tragen dabei genauso Verantwortung wie wir Europäer." Immerhin stünde in den Toronto-Vereinbarungen von 2010, dass sich die Industrieländer verpflichten, bis 2013 ihre Defizite zu halbieren und bis 2016 ihren Schuldenstand zu stabilisieren. „Daran müssen wir uns messen lassen", so Schäuble.

In den Monaten vor der Wahl hatte Barack Obama sich nicht davor gescheut, immer wieder die wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten der USA als Folge der europäischen Schuldenkrise darzustellen. Schlechte Arbeitsmarktdaten und ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum drohten und drohen noch immer, ihn die Präsidentschaft zu kosten. So dass er regelmäßig die Europäer zum Schwarzen Peter machte. Selbst bezüglich Griechenlands Schicksal (hier) und der EU-Gipfelbeschlüsse versuchte er, Einfluss zu nehmen (hier).

Doch Wolfgang Schäuble will die Probleme in Europa nicht ganz vom G20-Tagesplan nehmen. So sagte er im Interview, er wolle beim G20-Treffen seine Vorstellungen erläutern, wie Europa langfristig zusammenwachsen solle. In Griechenland arbeite man noch immer daran, die Glaubwürdigkeit durch Reform- und Sparzusagen zurückzugewinnen (wenngleich die Koalition in Griechenland darüber zu platzen droht – hier). Spanien befinde sich jedoch auf einem guten Weg, so Schäuble. Insofern besteht für Wolfgang Schäuble auch offenbar keine Notwendigkeit, die Einführung Bankenaufsicht so schnell wie möglich voranzutreiben. „Qualität geht eindeutig vor Schnelligkeit", wiederholte er die Worte Angela Merkels.

Ein weiterer Punkt auf der G20-Agenda sind geplante Finanzmarktreformen. Dabei gehe es Schäuble zufolge um Vorgaben für national systemrelevante Banken (davon ist vor allem die Deutsche Bank betroffen – hier). Aber auch die Regulierung von Schattenbanken und Geldmarktfonds solle weiter vorangetrieben werden.

Weitere Themen

CDU-Wirtschaftsrat fordert Schuldenschnitt für Griechenland

Zu wenig Bildung: In Österreich sinkt der Wohlstand

Wegen Rezession: Exporteinbruch schwächt deutsche Industrie


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...