Politik

Lufthansa-Piloten wollen erneut streiken

Lesezeit: 2 min
07.09.2015 12:06
Im Tarifkonflikt mit der Lufthansa wollen die Piloten der Vereinigung Cockpit bereits zum 13. Mal seit April 2014 streiken. Der Schaden der zwölf bisherigen Ausstände liegt nach Konzernangaben bei mehr als 300 Millionen Euro.
Lufthansa-Piloten wollen erneut streiken

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Pünktlich zum Ende der Sommerferien streiken die Piloten der Lufthansa am Dienstag erneut. Betroffen sind alle Langstreckenflüge aus Deutschland heraus in der Zeit von 8 Uhr morgens bis Mitternacht, wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit am Montag mitteilte. Es ist schon der 13. Streik der Flugzeugführer seit Beginn des Arbeitskampfs vor eineinhalb Jahren. Auslöser ist ein Tarifkonflikt um die Auslagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Die Arbeitsniederlegung dürfte die Reisepläne von Tausenden Urlaubern durchkreuzen, da in den bevölkerungsreichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg in einer Woche die Schule wieder beginnt.

Die Lufthansa betonte, dennoch so viele Passagiere wie möglich ans Ziel bringen zu wollen. „Wir sind zuversichtlich, dass ein Großteil der Flüge stattfindet“, sagte ein Sprecher. Betroffene Gäste sollen auf Flüge von Lufthansa-Töchtern wie Swiss und Austrian Airlines oder auf konzernfremde Fluglinien umgebucht werden.

Ein Ersatzflugplan werde am Nachmittag veröffentlicht, hieß es. Der Streik ist für Europas größten Luftfahrtkonzern mit seinen 120.000 Mitarbeitern besonders schmerzhaft, da die lukrativen Flüge nach Übersee betroffen sind. Der finanzielle Schaden dürfe im einstelligen Millionen-Euro-Bereich liegen, sagte Branchenanalyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. In diesem Jahr ging der Lufthansa wegen der Streiks bereits 100 Millionen Euro Gewinn verloren. Die Lufthansa-Aktie gehörte am Montag mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 11,39 Euro zu den größten Verlierern im Dax.

Die Fronten in der Tarifauseinandersetzung haben sich mittlerweile verschoben. Ging es der Gewerkschaft anfangs noch hauptsächlich darum, geplante Einschnitte bei der Frührente für gut 5000 Piloten in Deutschland zu verhindern, kämpft Cockpit nun gegen die Auslagerung von Arbeitsplätzen. Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine im März kam vorübergehend Ruhe in den Konflikt und es gab verschiedene Lösungsversuche. Doch auch der jüngste Anlauf, in dem die Piloten dem Konzern 500 Millionen Einsparungen anboten, scheiterte vorige Woche. Grund für das Aus war Cockpit zufolge die Tatsache, dass die Lufthansa den Ausbau des Billigfliegers Eurowings in Österreich auch während der Gespräche nicht auf Eis legen wollte. "Die Verweigerungshaltung der Geschäftsleitung ist umso unverständlicher, als die weitreichenden Zugeständnisse des Cockpitpersonals in die Zeit eines prognostizierten Rekordergebnisses von mehr als 1,75 Milliarden Euro fallen", sagte Cockpit-Vorstand Markus Wahl.

Offiziell erwartet Lufthansa-Chef Carsten Spohr bislang einen Gewinn von mehr als 1,5 Milliarden Euro - ohne die Kosten der Streiks. Dieses Ziel werde man wegen des guten Sommergeschäfts „komfortabel“ erreichen, hatte Spohr vor wenigen Tagen in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Aus Sicht der Lufthansa-Spitze ist der rasche Ausbau von Eurowings überlebenswichtig, um den Vormarsch der Billigrivalen Ryanair und Easyjet zu stoppen

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission geht gegen neues polnisches Gesetz vor
07.06.2023

Der Ton aus Brüssel nach Warschau wird schärfer. Die EU-Kommission will nun gegen ein neues Gesetz in Polen vorgehen.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn
07.06.2023

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA....

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...