Finanzen

Zu viel Defizit: Banken wollen Kommunen kein Geld mehr leihen

Lesezeit: 1 min
09.11.2012 00:23
Die hohen Schulden und die schlechten Einnahmen der Kommunen haben die Banken alarmiert: Künftig könnte es Kredite nur noch bei einem guten Ranking geben. Nun gilt auch auf Gemeindeebene: Ein öffentlicher Schuldner ist ein schlechter Schuldner.
Zu viel Defizit: Banken wollen Kommunen kein Geld mehr leihen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Portugal: Intellektuelle erklären Merkel zur „unerwünschten Person“

In den kommenden Jahren werden sich die Kreditkonditionen deutscher Gemeinden und Städte stark verschlechtern. Zu diesem Ergebnis kommt Hans-Peter Busson von Ernst & Young. Erst vergangene Woche hatte Ernst & Young eine Studie über Finanzlage deutscher Kommunen veröffentlichten (hier).

Für diese negative Entwicklung in den Haushalten deutscher Städte und Gemeinden nannte Hans-Peter Busson den Deutschen Wirtschafts Nachrichten eine Vielzahl von Gründen. So würden etwa die deutschen Kommunen aufgrund des bereits hohen Schuldenstands von den Banken zunehmend als Risikofaktor angesehen. Schon in der Vergangenheit habe die Bereitschaft, Kredite an öffentliche Schuldner zu vergeben, aus diesem Grund abgenommen, so Hans-Peter Busson. Diese Tendenz dürfte sich nun im Hinblick auf die verschärften Kapitalanforderungen an Banken durch Basel III und die mögliche Einführung von Kommunenratings weiter verschärfen. Außerdem gibt Busson zu bedenken, dass die Kommunen derzeit noch vom allgemein tiefen Zinsniveau profitieren.

Damit stehen die Gemeinden unter dem verstärkten Zwang ihre Finanzen schnell zu konsolidieren, erklärte Hans-Peter Busson den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Hinzu komme, dass auch die Zuweisungen durch die Länder als Folge des Fiskalpakts abnehmen werden. Eine konkrete Reform der Kommunalfinanzen durch Bund, Länder und Kommunen nennt Busson demnach „Zukunftsmusik”.

Lösungsansätze, wie die Kommunalfinanzen auch ohne Hilfe des Bundes oder der Länder aufgebessert werden könnten, sieht Hans-Peter Busson beispielsweise in einer effizienteren Gestaltung der Verwaltung. Kapazitäten müssten zusammengelegt und mehr Kontrolle der vorhandenen Beteiligungen geschaffen werden. Darüber hinaus sollten zunehmend auch private Mittel und Know-How bei der Planung und Durchführung von Projekten mit einbezogen werden, um die Kosten zusätzlich zu senken.

Weitere Themen

Gold: Analysten erwarten neue Höchststände

UBS: Immobilien in der Schweiz werden zum Risiko

Spanien will staatliche Luxusimmobilien verkaufen


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...