Politik

Lufthansa reicht Klage gegen Streik-Piloten ein

Lesezeit: 1 min
08.09.2015 15:59
Lufthansa-Vertreter haben am Dienstag vor den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln Anträge auf einstweilige Verfügung gegen den Piloten-Streik eingereicht. Zudem klagt die Airline gegen die Gewerkschaft Cockpit auf Schadenersatz: Wegen eines aus Sicht der Lufthansa unrechtmäßigen Streiks sei 2014 ein Schaden von rund 60 Millionen Euro entstanden.
Lufthansa reicht Klage gegen Streik-Piloten ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Tarifkonflikt bei der Lufthansa will der Konzern die streikenden Piloten mit einem juristischen Frontalangriff zum Einlenken zwingen. Vor den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln reichten Lufthansa-Vertreter am Dienstag Anträge auf einstweilige Verfügung gegen die Arbeitsniederlegung ein. Zudem klagt die Airline gegen die Gewerkschaft Cockpit auf Schadenersatz: Wegen eines aus Sicht der Lufthansa unrechtmäßigen Streiks sei 2014 ein Schaden von rund 60 Millionen Euro entstanden. Die Piloten wollen ihren Streik indes fortsetzen. Nach den Langstreckenflügen wollen sie sich am Mittwoch Kurz- und Mittelstrecken vornehmen. Weitere Arbeitsniederlegungen sind laut Cockpit jederzeit möglich.

Die Gewerkschaft belaste "die Kunden des Unternehmens erneut in unzumutbarer Art und Weise", warf die Lufthansa den Piloten vor. Da es derzeit offenbar nicht möglich sei, in konstruktive Verhandlungen einzutreten, habe sich der Konzern zu den Klagen entschlossen. Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens appellierte angesichts des seit Monaten andauernden Tarifstreits auch direkt an die Piloten, jetzt ihrer persönlichen Verantwortung gerecht zu werden. Zu den im Konzern geltenden Tarifbedingungen will die Lufthansa aber keine Piloten mehr einstellen. Grund sei "mangelnde Wettbewerbsfähigkeit".

Die Piloten befanden sich seit Dienstagmorgen erneut im Streik, es ist die 13. Arbeitsniederlegung in eineinhalb Jahren. Ziel des Ausstands war die Langstrecke - 84 Flüge wurden gestrichen. Am größten Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt blieb es bis mittags ruhig. Schlangen vor den Umbuchungsschaltern bildeten sich nicht. Über 20.000 Reisende waren von den Ausfällen betroffen. Streiks bei Langstreckenflügen sind besonders schmerzhaft für die Lufthansa, treffen sie doch den lukrativsten Teil des Fluggeschäfts. In diesem Jahr ging der Lufthansa wegen der Streiks bereits 100 Millionen Euro Gewinn verloren. Ohne die Kosten des Streiks erwartet Lufthansa-Chef Carsten Spohr bislang einen Gewinn von mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Vergangene Woche waren Tarifgespräche zwischen der Lufthansa und den Piloten nach langwierigen Verhandlungen gescheitert. Grund für das Aus war Cockpit zufolge die Tatsache, dass die Lufthansa den Ausbau des Billigfliegers Eurowings in Österreich auch während der Gespräche nicht auf Eis legen wollte. Aus Sicht der Lufthansa-Spitze ist der rasche Ausbau von Eurowings aber überlebenswichtig, um den Vormarsch der Billigrivalen Ryanair und Easyjet zu stoppen. Cockpit hatte erklärt, die Gewerkschaft habe Lufthansa in den Verhandlungen rund 500 Millionen Euro Einsparungen angeboten. Trotzdem seien diese gescheitert.

Am Mittwoch rücken nun Kurz- und Mittelstreckenflüge in den Fokus. Die Tochter Germanwings sei aber nicht betroffen. Germanwings-Flüge fänden planmäßig statt, betonte die Gesellschaft. Über die anderen Lufthansa-Flüge musste auch das Arbeitsgericht Frankfurt entscheiden. Ein Beschluss wurde am Abend erwartet.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuern auf Rente: Steuervorteile und Grundfreibetrag - so hoch ist die Besteuerung 2025
15.01.2025

In Deutschland wird die Rente besteuert. Doch seit wann sind Rentner steuerpflichtig? Welcher Rentenfreibetrag gilt aktuell, welche...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Girokonto-Vergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...