Finanzen

Erfolg für Samwer-Brüder: HelloFresh sammelt 75 Millionen Euro ein

Der Lebensmittel-Versand HelloFresh aus der Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet wird mit 2,6 Milliarden Euro bewertet. Zuvor hatte sich das Unternehmen 75 Millionen Euro an frischem Geld von Investoren besorgt.
17.09.2015 18:20
Lesezeit: 1 min
Erfolg für Samwer-Brüder: HelloFresh sammelt 75 Millionen Euro ein
Der Lebensmittel-Versand HelloFresh stammt aus der Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet. Die Rocket-Aktie schoss am Donnerstag zeitweise um gut 15 Prozent nach oben. (Grafik: ariva.de)

Der Berliner Lebensmittel-Lieferdienst HelloFresh treibt seine Bewertung kurz vor einem geplanten Börsengang in schwindelnde Höhen. Nach dem Einstieg des britischen Fondsanbieters Baillie Gifford wird das erst vor vier Jahren gegründete Startup-Unternehmen mit 2,6 Milliarden Euro bewertet, berichtet das Magazin Finance. Damit hat sich der Firmenwert seit Februar mehr als vervierfacht. Baillie Gifford - auch an Rocket und am Modeversender Zalando beteiligt - bekommt für 75 Millionen Euro gerade einmal drei Prozent. Von der Wertsteigerung profitiert vor allem der börsennotierte Wagniskapitalfinanzierer Rocket Internet, der nun 57 Prozent an HelloFresh hält. Der Wert seiner Beteiligung schnellt auf einen Schlag auf 1,1 Milliarden von 400 Millionen Euro. Die Rocket-Aktie schoss zeitweise um gut 15 Prozent nach oben.

HelloFresh bestätigte erstmals seine Börsenpläne, über die Reuters Anfang August berichtet hatte. Das Unternehmen und seine Aktionäre prüften regelmäßig Finanzierungsoptionen, „darunter auch die eines potenziellen zukünftigen Börsengangs“, hieß es in der Mitteilung. HelloFresh wäre damit das erste Startup, das die Internet-Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet nach ihrem eigenen Börsengang an den Kapitalmarkt bringt. Finanzkreisen zufolge peilt HelloFresh den Gang an die Börse noch für Oktober oder November an. Das Unternehmen hatte die US-Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs mit den Vorbereitungen beauftragt.

Wir sind überzeugt, dass unser Unternehmen auch weiterhin ein erhebliches Wachstumspotenzial hat“, sagte HelloFresh-Chef und Gründer Dominik Richter. Im vergangenen Jahr hat die Firma rund 70 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag nach früheren Angaben bei knapp zwölf Millionen Euro. HelloFresh liefert nach eigenen Angaben an 280.000 Abonnenten in sieben Ländern pro Monat vier Millionen Mahlzeiten aus. Das Unternehmen versendet sogenannte Kochboxen, die die Zutaten und Rezepte für komplette Mahlzeiten enthalten, die die Kunden dann zu Hause nachkochen. Mit 2,6 Milliarden Euro wird HelloFresh so hoch bewertet wie der Roboterhersteller Kuka oder der Kupferverarbeiter Aurubis, die im Nebenwerteindex MDax notiert sind. Der kleinere US-Konkurrent von HelloFresh, Blue Apron, war im Juni bei einer Finanzierungsrunde mit mehr als zwei Milliarden Euro veranschlagt worden.

Rocket Internet ist an der Börse 3,7 Milliarden Euro wert. Die Aktie hat seit dem Börsengang im Oktober 2014 fast die Hälfte verloren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...