Politik

Investor Faber: Obama-Sieg ist ein Desaster für Amerika

Lesezeit: 2 min
08.11.2012 13:53
Der Investor Marc Faber hält die Wahl von Barack Obama für verheerend: Nun drohe ein unbegrenzter Anstieg der Schulden in den USA. Mit Hilfe von Fed-Chef Ben Bernanke würden die Märkte weiter manipuliert werden. Schwacher Trost für Obama-Fans: Faber hält auch Romney für ungeeignet.
Investor Faber: Obama-Sieg ist ein Desaster für Amerika

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den vergangenen vier Jahren hat sich das Schuldenproblem der USA vervielfacht (hier). Gleichzeitig hat sich aber auch das Wirtschaftswachstum verringert und Fed die Märkte mit Milliarden geschwemmt. Umso verwunderlicher ist es für den Investor Marc Faber, dass die Wiederwahl Obamas den S&P Index nur um 30 Punkte fallen ließ. Im S&P werden die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen zusammengefasst. „Ich hätte gedacht, dass der Markt auf seine Wiederwahl (Barack Obama) mindestens um 50 Prozent nachgibt“, sagte Marc Faber in einem Interview mit Bloomberg. „Ich glaube, Mr. Obama ist eine Katastrophe für die Wirtschaft und eine Katastrophe für die Vereinigten Staaten“, fügte er hinzu. „Nicht, dass Herr Romnye viel besser wäre“, aber die Republikaner verstünden wenigstens das Problem der übermäßigen Verschuldung besser als Obama.

Marc Faber kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Geldpolitik der Fed. Ben Bernanke halte die Zinsen künstlich niedrig und ermögliche so im Wesentlichen, dass die Schuldensituation eskaliere. Das führte zusammen mit Obamas Politik zu einem großen marktwirtschaftlichen Problem, so Marc Faber. Einerseits schrecke die starke Regulierung der US-Politik die Unternehmer vor Neueinstellungen ab und belaste diese mit hohen Steuern. Und andererseits bewirke das Gelddrucken der Fed momentan noch hohe Unternehmens-Gewinne. „Sie haben nun durch das Gelddrucken eine Unterstützung des Marktes und gleichzeitig eine weltweite Konjunkturabkühlung“, sagte Marc Faber im Interview.

Die realen Verluste der Unternehmen und der tatsächliche Stand des Marktes sei deshalb gar nicht wahrzunehmen. Es gab bisher einfach „zu viel Manipulation des Marktes“, sagte Marc Faber. Allein der Markt werde Faber zufolge mindestens noch um 20 Prozent fallen. Wenn das nominale BIP durch einen „angemessenen Preis-Deflator gehen würde, würden wir wahrscheinlich bereits in einer Rezession stecken“, fügte er hinzu.

„Wenn Sie die Märkte manipulieren, hat dies unbeabsichtigte Folgen“, so Faber. Und eine dieser unbeabsichtigten Folgen sei die Wiederwahl Obamas gewesen. Bisher hätten vor allem die oberen ein Prozent der US-Amerikaner von dem Gelddrucken der Fed profitiert, so Faber (mehr hier). Dadurch war es „leicht für die Demokraten, die reichen Bonzen an der Wall Street, die Elite und die privilegierten Menschen“ als Profiteure des Systems während der Wahlkampagne anzugreifen. Nicht, weil diese es wollten, „sondern, weil Bernanke es ihnen ermöglicht hatte, Profiteure zu sein“, fügte Faber hinzu. Mit dem Angriff auf die Reichen konnte Obama auch wieder die Minderheiten für sich gewinnen (hier).

Dennoch glaubt der Investor Marc Faber nicht, dass Obama tatsächlich die kommenden vier Jahre Präsident bleiben wird. „Ich denke, es wird sehr Skandale geben, aber das ist eine andere Geschichte.“ Mitt Romney ist für Marc Faber jedoch keine Alternative zu Barack Obama. „Ich mag Obama nicht besonders, aber ich denke, er ist weniger schlecht für die Welt als Romney.“ Es sei „eine Tragödie des Lebens, dass nicht beide Kandidaten die Wahl verloren haben. Sie hätten es verdient.“

Doch das Problem des Gelddruckens findet sich Marc Faber zufolge nicht nur in den USA. „Ich bin ziemlich sicher, dass die Zentralbanken weiterhin Geld drucken werden“. Der Lebensstandard in der westlichen Welt werde weiter sinken und die Lebenshaltungskosten werden die Einnahmen der Menschen übersteigen, so Faber. Die Steuererhöhungen werden diese Entwicklung ebenfalls beschleunigen. „Das ist der Zustand der Welt. Wir haben sich verschlechternde wirtschaftliche Bedingungen, aber wir können Geld drucken“, sagte Faber.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...

DWN
Politik
Politik CDU nach den Wahlen in der Klemme: Wird Ostdeutschland für Merz zum Problem?
07.09.2024

Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen bringen für die CDU sowohl alte als auch neue Spannungen ans Licht. Parteichef Merz sieht...

DWN
Politik
Politik DWN-Gastautor Stieglitz: Ist die Demokratie wirklich auf dem Rückzug?
07.09.2024

Die freiheitliche Demokratie ist erneut weltweit bedroht. Wir haben derartige Herausforderungen in vielerlei Hinsicht schon früher erlebt...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Scholz auf: Notfalls Machtwort zur Migration sprechen
06.09.2024

Im Streit um strengere Maßnahmen zur Migration setzt CDU-Vorsitzender Friedrich Merz nun direkt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unter...