Politik

Gegen die Nato: Frankreich unterstützt Russland in Syrien

Lesezeit: 1 min
05.10.2015 11:56
Die Franzosen unterstützen den Kampf Russlands gegen andere Terror-Gruppen in Syrien. Sie stellen sich damit auf die Seite von US-Präsident Barack Obama, der die Russen zu ihrem Einsatz ermuntert hat und über den Fortgang informiert wird.
Gegen die Nato: Frankreich unterstützt Russland in Syrien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der französische Außenminister Laurent Fabius hat am Montag überraschend eine Lanze für die russischen Luftangriffe in Syrien gebrochen: Fabius sagte dem französischen Radiosender Europe1, dass die Luftangriffe nicht nur gegen den IS geflogen werden müssen, sondern auch gegen „andere Gruppen, die als Terror-Gruppen“ gelten. Auch die TASS zitiert das Interview. Das Statement ist eine Korrektur der Aussage von Präsident Francois Hollande, der am Freitag gesagt hatte, die Russen „müssen den Daesh (IS) treffen und nur den Daesh“.

Für die Nato ist diese Stellungnahme unangenehm: Die Nato und die US-Neocons versuchen seit Beginn der Luftschläge der Russen, die Lage zu eskalieren: US-Militärs werfen den Russen vor, auch andere Terror-Gruppen als den IS zu bombardieren. Doch genau dies sei auch die Aufgabe der Russen, sagte nun Fabius sinngemäß in dem Interview. Fabius sagte, dass dies auch von Hollande so gemeint gewesen sei, der Präsident aber in Eile und daher noch zu größerer Präzision in der Lage gewesen sei. Besonders peinlich: Fabius nannte sogar ausdrücklich die Jabhat al-Nusra-Front als Ziel – einen syrischen al-Kaida-Ableger, der von den USA und der Türkei bewaffnet und finanziert wird.

Die offizielle Position der Franzosen deckt sich damit mit der Linie von US-Präsident Barack Obama. Obama hatte Putin vor einigen Wochen ermuntert, in Syrien einzugreifen. Die Russen stehen in ständigem Austausch mit den Amerikanern über den Fortgang der Angriffe. Auch Israel wird informiert und arbeitet mit den Russen informell zusammen.

Die Franzosen fliegen seit einiger Zeit eigene Angriffe gegen Syrien. Es ist interessant zu beobachten, dass in der Nato offenbar keine Einigkeit über den Kurs in Syrien besteht. Ob Russen und Franzosen ihre Angriffe absprechen, ist nicht bekannt.

Die Golfstaaten und die Türkei sind gegen die Russen, weil sie ihre eigenen Interessen vertreten. Die Türkei erwartet sich nun von der EU eine finanzielle Unterstützung für die Flüchtlinge, die durch die Angriffe der Nato aus der Region vertrieben wurden. Im Gegenzug wurde offenbar Stillschweigen über die türkischen Aktivitäten in Syrien und im Nordirak vereinbart.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...